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Forum » News Forum » User-News » Allgemeine News » CDU und der Mindestlohn » Seite 2

<0102 >

#11

Re: CDU und der Mindestlohn

Zitat von rebel:
man muss einfach nur mal aus der sicht eines arbeitgebers denken, für den lohnkosten dann eben auch kosten darstellen und wenn die umfassend und gesetzlich in die höhe schnellen, kann mir keiner erzählen das dies deutschlandweit keine auswirkungen auf die unternehmen und folglich auf die arbeitslosenquote hätte...


Dies ist nur ein Teil der Wahrheit. Im Arbeitsmarkt gilt schon lange nicht mehr das Prinzip des Angebots und Nachfrage. Arbeitnehmer wissen oft nicht, wo der beste Job für sie ist und Arbeitgeber wissen oft nicht sofort, welcher Arbeitnehmer auf eine offene Stelle am besten passt.

Auch haben die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt meist die "Marktkraft".
"Die zahlen zwar nicht so gut, aber ich muss nicht so lange pendeln und habe es nicht so weit zum nächsten Kindergarten." So etwa entscheidet sich dann eine Arbeitnehmerin in diesem Falle nicht etwa für den bestbezahltesten, ihr möglichen Job, sondern ist teilweise, wegen äußeren Umständen darauf angewiesen, den schlechter bezahlten Job anzunehmen.
Die Marktkraft hat zu Konsequenz, dass Unternehmen den Gehalt unter den eigentlich angemessenen Gehalt drücken können.
Ein Mindestlohn könnte diesen Effekt verhindern. Wenn man den Unternehmen, wie du es forderst, hier freies Spiel lässt, wird dieses Problem immer vorhanden sein.

Sogar positive Effekte für Unternehmen hat ein Mindestlohn: Bis jetzt nicht gut bezahlte Arbeit wird für größere Teile der Bevölkerung interessanter und offene Stellen können schneller besetzt werden.


Zitat von rebel:
wenn mindestlohn, dann doch bitte konstruktiv und so das er auch zu schultern ist und nicht beliebig und nach gefühl weil da was geklappt hat und dann muss das deutschlandweit und branchenübergreifend für den groß wie für den kleinunternehmer sich auch so entwickeln, das wäre ja naiv!


Hier kommen dann Arbeitgeber und -nehmer ins Spiel, die sich nun zusammensetzen müssen und einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen tragfähigen Kompromiss aushandeln müssen.
Natürlich ist der Spielraum für einen Mindestlohn oder Lohnuntergrenze, wie auch immer man es nennen mag, sehr gering. 15 - 20€ kommt mir sehr utopisch vor, aber die rund 7€, die ins Spiel gebracht wurden, scheinen vernünftig zu sein.

Zitat von rebel:
die aufgabe der politik ist eben auch alle bereiche mit einzukalkulieren und nicht nur aus arbeitnehmersicht zu funktionieren und damit pluspunkte beim wähler zu sammeln!


Ein vernünftiger Mindestlohn senkt die Anzahl derer, die trotz Arbeit auf Hartz4 Niveau aufstocken müssen und somit dem Staat zur Last liegen, ohne die Staatsausgaben durch etwaiges Arbeitslosengeld in die Höhe zu treiben.
Der Staatshaushalt gehört ebenso zu den Aufgaben der Politik, und ganz nebenbei wird auch noch der Binnenmarkt Deutschlands gestärkt, der auf einem sehr niedrigen Niveau ist.
vor 2 Jahren

#12

Re: CDU und der Mindestlohn

Zitat von phanntastic:
Dies ist nur ein Teil der Wahrheit. Im Arbeitsmarkt gilt schon lange nicht mehr das Prinzip des Angebots und Nachfrage. Arbeitnehmer wissen oft nicht, wo der beste Job für sie ist und Arbeitgeber wissen oft nicht sofort, welcher Arbeitnehmer auf eine offene Stelle am besten passt.


das ist ja egal, die kosten bleiben ein wichtiger faktor im leben eines unternehmers, so auch die lohn und gehaltskosten - steigen die, wird dies auf die ein oder andere art konsequenzen haben, womit nicht urlaub und firmenwagen vom chef gemeint sind, sondern existenz-gefährdende verhältnisse und da ist es wichtig, differenziert an die sache zu gehen damit man individuell agieren kann!

Zitat von phanntastic:
Auch haben die Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt meist die "Marktkraft".
"Die zahlen zwar nicht so gut, aber ich muss nicht so lange pendeln und habe es nicht so weit zum nächsten Kindergarten." So etwa entscheidet sich dann eine Arbeitnehmerin in diesem Falle nicht etwa für den bestbezahltesten, ihr möglichen Job, sondern ist teilweise, wegen äußeren Umständen darauf angewiesen, den schlechter bezahlten Job anzunehmen.
Die Marktkraft hat zu Konsequenz, dass Unternehmen den Gehalt unter den eigentlich angemessenen Gehalt drücken können.


willkommen im wunderbaren land der tarife und gewerkschaften - du argumentierst falsch bzw gehst in eine falsche richtung, es gibt durchaus gute gründe für einen mindestlohn und so sollte mein post auch nicht als contra verstanden werden, sondern als aufruf, gewisse probleme die sicher existieren, nicht allein über den mindestlohn lösen zu wollen weil da keine allheilmittelkraft für alles was schief läuft drin steckt!

ich will zb. frau von der leyen schwitzen sehen, wie sie die ausbeutung hinter dem in der krise doch recht nützlichen "kurzarbeitermodell" bekämpft und die unternehmen da in die pflicht nimmt, verantwortungsvoll damit umzugehen - um diese reformen werden wir nicht drum herum kommen, hab ich es irgendwie im urin, das uns dieses modell noch öfters wieder einholen wird, weit über 2012 hinaus, eu-krise, usa, china die uns aufkaufen und co lassen grüßen!

Zitat von phanntastic:
Ein Mindestlohn könnte diesen Effekt verhindern. Wenn man den Unternehmen, wie du es forderst, hier freies Spiel lässt, wird dieses Problem immer vorhanden sein.


und das was ich erklärt habe fällt einfach so unter den tisch weil man vor lauter ideologie keinen gedanken da dran verschwenden möchte oder wie? die lohnkosten steigen, unternehmen entscheiden sich im ausland zu produzieren, wo sie diese kosten neben vielen anderen nicht haben und anstatt das man einen mindestlohn erhält, fallen in deutschland tausende jobs weg...bsp vs bsp, und nu?

ne das haste falsch verstanden - ich fordere kein freies spiel für die unternehmen, ich erwarte eine individuelle und vor allem realistische regelung, denn wir reden hier nicht allein von milliardenschweren unternehmen in ganz deutschland, sondern von den vielen mittelständischen und kleinen unternehmen, die das rückrad der deutschen wirtschaft darstellen und denen es übelst weh tun würde, gäbe es diese differenzierte betrachtung nicht! blickt man da drüber hinweg, macht man schwere fehler!

Zitat von phanntastic:
Sogar positive Effekte für Unternehmen hat ein Mindestlohn: Bis jetzt nicht gut bezahlte Arbeit wird für größere Teile der Bevölkerung interessanter und offene Stellen können schneller besetzt werden.


auf der anderen seite müssten aufgrund der steigenden kosten für das unternehmen arbeiter entlassen werden und das sind meist die, die "kleinere" aufgaben verrichten und als geringqualifiziert gelten - zudem würde ich es gern mal sehen wie ein unternehmer seinem ausgebildeten facharbeiter erklärt, warum der ungelernte neuling plötzlich fast so viel verdient wie er, was es ja geben würde, würden wir u.a. den ein oder anderen vorschlag von links verfolgen oder nicht differenziert und vorsichtig da ran gehen...innerhalb dieser spirale muss es auch noch leistungsgerecht zu gehen, ansonsten verlierst du mitarbeiter mit motivation an weiterbildung und co und das können wir uns in deutschland in keinster weise leisten!

die medialle hat 2 seiten und nochmal, mir geht es gar nicht da drum auf eine seite zu verweisen und so ein contra zu deinem blickwinkel darzustellen, ich möchte nur das man ALLES mit einkalkuliert in mögliche modelle - und dazu gehört eben auch das, was der mindestlohn an "schlechtes" bringen kann - das muss man in der politik ansprechen, das muss diskutiert werden, macht man dies nicht, bin ich stark für neuwahlen weil das verantwortungslos³ wäre!

Zitat von phanntastic:
Hier kommen dann Arbeitgeber und -nehmer ins Spiel, die sich nun zusammensetzen müssen und einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen tragfähigen Kompromiss aushandeln müssen.
Natürlich ist der Spielraum für einen Mindestlohn oder Lohnuntergrenze, wie auch immer man es nennen mag, sehr gering. 15 - 20€ kommt mir sehr utopisch vor, aber die rund 7€, die ins Spiel gebracht wurden, scheinen vernünftig zu sein.


zu nackten zahlen kann ich nix sagen, wie gesagt, 7€ sind für den einen unternehmer easy zu stämmen, für den anderen bedeuten sie den ruin von dem, was man sich vielleicht über jahre mühsam aufgebaut hat, wo eine, vielleicht sogar viele existenzen dran hängen und da einfach zu sagen 7€ und seht zu wie ihr damit klar kommt ist mir zu unüberlegt - genau SO soll es dann bitte nicht gehen!

Zitat von phanntastic:
Ein vernünftiger Mindestlohn senkt die Anzahl derer, die trotz Arbeit auf Hartz4 Niveau aufstocken müssen und somit dem Staat zur Last liegen, ohne die Staatsausgaben durch etwaiges Arbeitslosengeld in die Höhe zu treiben.
Der Staatshaushalt gehört ebenso zu den Aufgaben der Politik, und ganz nebenbei wird auch noch der Binnenmarkt Deutschlands gestärkt, der auf einem sehr niedrigen Niveau ist.


ein mindestlohn in so einer größenordnung kann aber auch dafür sorgen, das die unternehmen mehr personal freisetzen müssen weil sie es sich nicht mehr leisten können, zudem, die unternehmen die den mindestlohn nicht zahlen können, werden dazu eingeladen "schwarz" anzustellen, vor allem dann, wenn sie die arbeitskräfte brauchen, auf diese angewiesen sind, sie aber nicht so bezahlen können wie es vom staat aus sein müsste, ergo macht man es unter dem radar...

also dreh es, wende es wie du magst, fair sollte schon sein das man sich wenigstens mit den negativen aspekten mal auseinander setzt und diese nicht einfach ignoriert, das erwarte ich nicht bei iload, da gehts eh nach gusto, das erwarte ich aber von der politik und deswegen sind kritiker an der sache genauso wichtig, wie befürworter, die alle wie so oft in einer demokratie den effizientesten mittelweg finden müssen!

vor 2 Jahren

#13

Re: CDU und der Mindestlohn

gut geklautes von der SPD und Linken (hihi)
http://s7.directupload.net/images/120426/evspyy72.gif
geht ganz einfach
Klick
vor 2 Jahren

#14

Re: CDU und der Mindestlohn

@rebell


nur mal ne frage rebell...

gab es nicht mal ne Zeit als en noch ohne großflächigen einsatz von zeitarbeit gut klappte?

Warum sind heute Unternehmen so abhängig davon mehr Geld an realen Stundenlohn zu investieren, nur um sich einen teuren AV mit bindenden Lohnnebenkosten zu ersparen?

Geht es hier nicht auch nunmehr um wirtschaftliche effiziens durch Kostensenkung bei gleichzeitigem geringhalten von Risiko?

Warum ist es heute so unverzichtbar, effizienter und kostenmindernd zu wirtschaften. Was hat sich da geändert das es nicht mehr anderst geht? Von dem mehr an effiziens kommt ja so net mehr wirklich viel an.
vor 2 Jahren

#15

Re: CDU und der Mindestlohn

News Update + CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe im Interview
http://www.tagesschau.de/inland/mindestlohn272.html
Dieser Sound hier, mein Erbe für meine Jungs
Linke Spur in 'nem Turbo, trotzdem sterb' ich für die Kunst (rock)
vor 2 Jahren

#16

Re: CDU und der Mindestlohn

Bisher wurden die Mindestlöhne nur ansatzweise erzielt!
Ich könnte mich weg lachen wenn ein im Sicherheitsdienst arbeitender, der mit einem Bein immer im Knast steht, mit 6,51 € abgespeist wird. Das ist in dieser Branche der Mindestlohn!
Warum soll denn eine Friseuse weniger bekommen als eine Postbotin? Beide machen körperliche Schwerstarbeit! Nur die Postbotin erhält 9,50€ die Std und die Friseuse gerade mal 3,50€.
Wir müssen zusehen schnellstmöglich aus dem Neandertal Zeitalter raus zu kommen und die Löhne zahlen die auch !verdient! sind.
http://www.bilder-hochladen.net/files/big/i6cm-69-c0e1.gif

vor 2 Jahren

#17

Re: CDU und der Mindestlohn



ja, früher war alles besser und so, nur, es war noch nie unverzichtbar effizient und kostenmindernd zu wirtschaften, das ist doch ein kernelement der ökonomie und vom kapitalismus - ein unternehmer der da nicht drauf achtet, ist keiner!

verändert hat sich da eigentlich nur die wirtschaft da neue märkte, neue aufgaben, neue herausforderungen, neue konkurrenz hinzu kamen, die verantwortung und das risiko der unternehmen musste sich dem anpassen und es schossen neue modelle aus dem boden, damit dies funktionierte!

keine ahnung wo du mit deinem "mehr an effizienz" hin willst, es soll durchaus unternehmen geben die ihre arbeitnehmer am gewinn beteiligen durch aktien oder bonis oder 12, 13. monatsgehälter etc (was keine selbstverständlichkeit darstellt), einfach mal die gewerkschaften ins rennen schicken, ich denke nur es ist wichtiger überhaupt einen arbeitsplatz zu haben den ein unternehmer zur verfügung stellen KANN weil er vernünftig wirtschaftet, anstatt alles "outsourcen" zu müssen in länder, in denen die unternehmen nicht so hohe kosten haben und bei uns steigt dann die arbeitslosigkeit - das sind grobe, ganz einfache milchmädchenrechnungen, die gar nicht so ein massives, abstraktes denken erfordern, einfach nur mal die fähigkeit über den eigenen tellerrand hinaus zu schauen und sich mit dem zu beschäftigen, was die gegenseite plagt - so versteht man die komplexe geschichte dahinter vielleicht auch besser anstatt nur seiner ideologie zu folgen und damit empfindliche mechanismen gegen die wand zu fahren!

beiße nie die hand die dich füttert, hier darf man sie aber auch nicht zu sehr verwöhnen weil es dann zb. ein ausnutzen wie bei er kurzarbeit geben kann und der mindestlohn bzw das modell das dahinter steht, wie es auch immer aussehen mag, muss da genau den mittelweg finden um beiden seiten gerecht zu werden - alles andere wäre unverantwortlich!

Zitat:
Mindestsicherung, nicht Mindestlohn

Mindestlohn: Das klingt gerecht und sympathisch. Doch in der Praxis ist er ungeeignet. Andere Mittel wären viel sinnvoller.

Der Mindestlohn ist eine Rolle rückwärts. Nicht nur für die Regierungsparteien, die jahrelang verfolgte Positionen aufgeben. Auch für die deutsche Arbeitsmarktpolitik ist es ein Schritt zurück. Weg von der Agenda 2010 mit ihrem Konzept des Förderns und Forderns und einer Entfesselung des Arbeitsmarktes. Zurück zu einer Politik, die sich in der Pflicht sieht, für eine "angemessene Bezahlung" zu sorgen, weil sie dem Ergebnis der Tarifparteien oder den Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und -nehmern nicht traut.

Nun ist es durchaus richtig, alte ideologische Positionen zu räumen, wenn die Realität neue empirische Einsichten liefert. Es wäre töricht, an konservativen oder liberalen Konzepten nur der Ideologie wegen festzuhalten. Aber gerade der Arbeitsmarkt liefert nun wirklich keinen Grund für einen Richtungswechsel. Daran ändern auch die durchaus erfreulichen Erfahrungen mit den bisherigen branchenspezifischen Mindestlöhnen nichts. In vielen Branchen ist die Arbeitslosigkeit nicht wegen, sondern trotz der Mindestlöhne gesunken, weil sich die allgemeine Konjunktur- und damit die Beschäftigungslage so positiv entwickelt haben.

Mindestlohn als Bedrohung


Fakt ist, dass hierzulande heutzutage mehr Menschen beschäftigt und weniger arbeitslos sind als jemals zuvor im geeinten Deutschland. Über 41 Millionen haben im Herbst 2011 einen Job, weniger als 2,8 Millionen finden keine Arbeit. Deutschland geht nicht die Arbeit aus, vielmehr fehlen die qualifizierten Arbeitskräfte. Nicht mehr Arbeitslosigkeit ist das zentrale Thema, sondern der Fachkräftemangel.

So weit, so gut, aber noch nicht gut genug. Denn noch bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit zu hoch. Und Menschen mit geringen Qualifikationen sind noch immer zu oft ohne Beschäftigung. Für beide - die Langzeitarbeitslosen wie die Geringqualifizierten - ist der Mindestlohn jedoch keine Chance, sondern eine Bedrohung. Liegt er zu tief, ist er nutzlos, liegt er zu hoch, verringert er die Chancen von Arbeitslosen wieder in ein reguläres Beschäftigungsverhältnis zurückzufinden - das gilt ganz besonders für die Langzeitarbeitslosen und die Geringqualifizierten.

Belastungen bei Niedriglöhnen verringern


Wirkungsvoller und damit klüger ist es, die Löhne von bestimmten Arbeitnehmern durch staatliche Zuschüsse zu ergänzen. Diese müssen so gestaltet sein, dass die Gesamteinkommen nach Steuern und Transfers steigen, wenn der Lohn zunimmt. So haben die Beschäftigten ein Interesse an höheren Löhnen, und es ist nicht möglich, dass die Arbeitgeber den Lohn auf Kosten der Allgemeinheit nach unten drücken.

Dazu gehört auch, bei niedrigen Löhnen die Belastung mit Abgaben zu verringern. So führen alleine schon die Sozialabgaben für sozialversicherungspflichtige Einkommen dazu, dass die Nettoeinkommen 40 Prozent unterhalb der Arbeitskosten liegen. Sofern das Einkommen zum Eingangssteuersatz von 14 Prozent besteuert wird, klafft zwischen Brutto-Arbeitskosten und Nettolöhnen eine Schere von über 50 Prozent. Diese Schere gilt es zu schließen. Das kann durch eine Absenkung der lohnabhängigen Sozialversicherungsbeiträge und einen Übergang zu einer noch stärkeren Steuerfinanzierung geschehen.

Mindestlöhne lösen keine Armutsprobleme


Des Weiteren bedarf es einer Qualifikationsoffensive für gering qualifizierte Alleinerziehende, insbesondere jener, die Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen. Diese Personen werden den Drehtüreffekt aus Hilfebedürftigkeit, Übergang in prekäre Beschäftigung und Rückfall in erneute Hilfebedürftigkeit nur durch höhere Bildungsabschlüsse und dadurch verbesserte Beschäftigungsoptionen überwinden können.

Mindestlöhne können in einigen Fällen tatsächlich zu einer besseren Entlohnung der gering qualifizierten Beschäftigten führen, aber nur wenn sie einen Job haben und nicht, wenn sie einen suchen. Deshalb lösen Mindestlöhne auch keine Armutsprobleme. Weder verringern Mindestlöhne das Armutsrisiko, noch sind sie für eine Grundsicherung erforderlich. Auch ohne Mindestlöhne ist in Deutschland das Armutsrisiko geringer als im EU-Durchschnitt. Es ist fast so niedrig wie in den Vorzeigeländern Niederlande, Schweden und Dänemark. Mit dem ALG II besteht bereits ein offenbar sehr wirkungsvolles Instrument zur Armutsbekämpfung. Das ALG II erhalten alle Bedürftigen unabhängig von der Ursache ihrer Notlage und unabhängig von Versicherungszeiten. Damit wird zugleich ein der familiären Situation angepasster Mindestlohn definiert. Die Zuzahlungen im Rahmen des ALG II verhindern zudem, dass die Einkommen gering bezahlter Beschäftigter unter das soziale Existenzminimum fallen können.

Mindestlöhne sind kein geeignetes Instrument zur Armutsbekämpfung. Sie können nicht sicherstellen, dass Arme davon profitieren. Alleinverdiener können auch nach Einführung von Mindestlöhnen noch "arm" bleiben, wenn sie mit ihrem Mindestlohneinkommen eine mehrköpfige Familie zu finanzieren haben. Hingegen profitieren von Mindestlöhnen auch Zweitverdiener oder jene Jugendliche, die bei ihren Eltern wohnen und die alles andere als arm sein müssen. In diesen Fällen begünstigen Mindestlöhne nicht wirklich Bedürftige, sondern auch finanziell Bessergestellte. Um Armut oder einen Fall ins Bodenlose wirklich zu verhindern, bedarf es einer Mindestsicherung, nicht eines Mindestlohns. quelle

vor 2 Jahren

#18

Re: CDU und der Mindestlohn

Zitat:
Wer hat was vom Mindestlohn?

Die Koalitionsverhandlungen haben gerade erst begonnen, schon gibt es Gerüchte, wonach sich CDU und SPD schon einig sind. Wer von einem Mindestlohn von 8,50 Euro profitieren würde - und wer nicht.


Der Mindestlohn ist eins der wichtigsten Themen bei den Koalitionsverhandlungen - und ein Instrument, das die Kaufkraft und den Arbeitsmarkt massiv beeinflussen könnte. Jüngste Medienmeldungen besagen, das SPD-Modell sei bereits akzeptiert.

Moment mal, haben sich Union und SPD schon auf einen gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro geeinigt?

Offiziell nicht. Vor allem der Wirtschaftsflügel der CDU/CSU rebelliert. Er will lieber beim bisherigen Modell bleiben: Arbeitgeber und Gewerkschaften handeln Lohnuntergrenze je nach Branche und Region unterschiedlich aus.

Der "Leipziger Volkszeitung" zufolge sollen sich die beiden Parteien indes schon am Tag zwei auf einen Kompromiss geeinigt haben. Laut Verhandlungsführern, so die Zeitung, soll mit einem Stufenmodell bis August 2015 ein einheitlicher Mindestlohn in ganz Deutschland gelten. Vorbild sei der neue Tarifvertrag für Friseure. Für sie gibt es seit April einen Mindestlohn von 8,50 Euro im Westen und 7,50 Euro im Osten. Der Osttarif soll schrittweise angeglichen werden. SPD-Chef Sigmar Gabriel wies die angebliche Einigung als "Zeitungsente" zurück. "Es gibt keine Verständigung."

Warum eigentlich 8,50 Euro pro Stunde - und nicht 6,50 Euro oder 10 Euro?

Arbeit muss sich lohnen - diesen Slogan haben sich im Wahlkampf nahezu alle Parteien auf die Fahne geschrieben. Aber ab wann lohnt es sich? "Wenn der Verdienst spürbar über der Grundsicherung durch das Sozialsystem liegt", sagt der SPD-Arbeitsmarktexperte Klaus Brandner. Und das sei bei einer Vollzeitbeschäftigung mit einem Stundenlohn ab 8,50 Euro gegeben.

Die Linken sind anderer Meinung: "Nach Berechnungen der Bundesregierung ist ein Stundenlohn von zehn Euro erforderlich, um nach 45 Jahren Vollzeitbeschäftigung eine Rente oberhalb der Grundsicherung zu erhalten", heißt es in einer Erklärung. Die Partei bezeichnet den angeblichen Kompromiss als Wahlbetrug.

Wer glaubt, die Union sei völlig gegen den Mindestlohn, irrt. Während der Amtszeit Angela Merkels sind nahezu alle der existierenden 14 Branchenmindestlöhne entstanden, etwa im Baugewerbe, bei der Gebäudereinigung und dem Elektrohandwerk. Und die liegen zum Teil deutlich über dem von der SPD geforderten flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro, Dachdecker etwa bekommen 11,20 Euro.

Wie viele Menschen verdienen weniger als 8,50 Euro pro Stunde?

Laut einer Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen aus dem Jahr 2012 arbeiten 6,8 Millionen Menschen in Deutschland für einen Stundenlohn von unter 8,50 Euro – das ist etwa jeder sechse Erwerbstätige. Etwa 2,5 Millionen Menschen verdienen sogar weniger als 6,50 Euro. Schüler, Studenten und Rentner sind ebenso einberechnet wie Menschen, die Nebenjobs machen.

Käme jeder mit diesem Mindestlohn über die Runden?

Nein. Eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass im Niedriglohnsektor ein großer Teil der Beschäftigten in Teilzeit, in Minijobs oder als Aufstocker arbeiten. "Ein gewichtiger Teil der Aufstocker arbeitet geringe Stunden. Auch mit dem Mindestlohn können diese Personen nicht auf staatliche Unterstützung verzichten", sagt Kai-Uwe Müller vom DIW.

Eine große Gruppe der Aufstocker sei bereits in Vollzeitjobs und verdiene zwischen acht und zehn Euro. Doch sie hätten große Haushalte mit vielen Kindern zu versorgen. Dafür reiche der angepeilte Mindestlohn nicht aus. "Das Aufstockerproblem wird damit in weiten Teilen nicht gelöst", sagt Müller zu stern.de.

Hätte der Mindestlohn auch Auswirkungen auf Minijobs?

Einerseits macht der Mindestlohn Minijobs attraktiver - bei 8,50 Euro Stundenlohn müssen geringfügig Beschäftigte vor allem in Ostdeutschland deutlich weniger arbeiten. Dafür aber effizienter. "Eine ältere Dame wird unter den Umständen nicht mehr als Zeitungsausträgerin arbeiten dürfen, weil sie nicht mehr ganz so schnell zu Fuß ist", sagt der CDU-Abgeordnete Christian von Stetten, Vorsitzender des Wirtschaftsflügels der CDU, der einen flächendeckenden, politisch festgelegten Mindestlohn ablehnt. Viele Minijobs - vielleicht sogar Praktika - würden durch den Mindestlohn wegfallen.

Wird es eine Entlassungswelle nach der Einführung eines Mindestlohns geben?

Der Mindestlohn treibt Preise in Dienstleistungsbranchen in die Höhe, etwa in der Gastronomie, der Landwirtschaft oder der Pflege. "Es kommt also darauf an, ob die Konsumenten dazu bereit sind, mehr für die Reinigung ihres Anzugs, einen Haarschnitt oder regionales Obst und Gemüse zu bezahlen", sagt Müller vom DIW. Wenn ja, wird es kaum Entlassungen geben.

Allerdings ist auch denkbar, das solche Dienstleistungen verstärkt in die Schattenwirtschaft, also den Schwarzmarkt abwandern. Dann wären reguläre Arbeitsplätze bedroht. Würde die künftige Regierung mit einem Mindestlohn von sieben Euro einsteigen, schätzt Müller, könnte der Entwicklung aber vorgebeugt werden.
Stärkt der Mindestlohn die allgemeine Kaufkraft und damit die Konjunktur?

Das DIW hat errechnet, dass die Nettogehälter trotz Mindestlohn nicht unbedingt steigen werden, da sich bei höherem Einkommen die Steuervorteile reduzieren. "Das würde die Kaufkraftwirkung des Mindestlohns mindern", so Kai-Uwe Müller. Eine Belebung der Konjunktur ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Wie hoch ist der Mindestlohn in anderen Ländern?

20 von 28 Staaten der Europäischen Union haben laut der Hans Böckler Stiftung einen flächendeckenden Mindestlohn, der zwischen 1,06 Euro (Rumänien) und 10,83 Euro (Luxemburg) schwankt. Auch die Türkei, die Beitrittsgespräche mit der EU führt, hat einen Mindestlohn. Er liegt umgerechnet bei 1,90 Euro. Außer Deutschland verzichten nur Österreich, Italien, Dänemark, Schweden, Finnland, Zypern und Malta darauf.

In der Nähe der SPD-Forderung liegen die Mindestlöhne in Frankreich (9,43 Euro), Belgien (9,10 Euro), die Niederlande (9,10 Euro), Großbritannien (7,38 Euro) und Irland (8,65 Euro). In den USA gilt seit 2009 einen Mindestlohn von 7,25 Dollar (etwa 5,20 Euro) – allerdings mit Ausnahmen: Unternehmen, die weniger als 500.000 Dollar Umsatz im Jahr erwirtschaften, müssen ihn nicht zahlen. Auch in manchen Dienstleistungsberufen wie Friseur oder Kellner gilt der Mindestlohn nicht. Wenn Arbeitnehmer in solchen Branchen trotz Trinkgeld nicht auf 7,25 Dollar kommen, müssen Firmen ihnen lediglich die Differenz ausgleichen.

Welche wirtschaftlichen Erfahrungen haben andere Länder damit gemacht?

Vor allem Großbritannien wird gerne als Beispiel von Befürwortern eines flächendeckenden Mindestlohns genannt. Als er dort 1999 eingeführt wurde, protestierte die Wirtschaft lautstark. Doch der Mindestlohn hat sich nicht als Jobkiller erwiesen. Allerdings ist er mit 6,31 Pfund (umgerechnet 7,38 Euro) vergleichsweise niedrig und außerdem nach Altersgruppen gestaffelt. Erst ab 22 Jahren bekommen Arbeitnehmer mindestens 6,31 Pfund.

In Frankreich gibt es schon seit 1950 einen flächendeckenden Mindestlohn. Premierminister Francois Hollande ließ ihn zu Jahresbeginn auf 9,43 Euro anheben. Abschaffen möchte ihn dort niemand, doch Kritiker werfen der Regierung vor, dass der im internationalen Vergleich hohe Mindestlohn vor allem junge Menschen in die Arbeitslosigkeit führe. Sie verweisen auf die extrem hohe Jugendarbeitslosigkeit von fast 27 Prozent.

Wer kämpft am härtesten für und gegen den gesetzlichen Mindestlohn?

Neben der SPD kämpfen auch Grüne und Gewerkschaften für einen flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro. Die Linken fordern sogar 10 Euro. "Wer Lohndumping ernsthaft bekämpfen will, kommt an einem flächendeckenden Mindestlohn nicht vorbei", sagt der Parteivorsitzende Bernd Riexinger.

Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag sind es nun nur noch Teile der Union, die sich gegen einen flächendeckenden Mindestlohn stemmen. So warnen der Wirtschaftsrat der CDU, die Mittelstandsvereinigung der Union und der Parlamentarische Kreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gemeinsam davor. Sie befürchten, dass im Niedriglohnsektor Jobs verloren gehen könnten. Außerdem verletze eine einheitliche Lohnuntergrenze regionale Gehaltsunterschiede. "Ein vom Bundestag festgesetzter Mindestlohn wäre verheerend", so Kurt Lauk, Präsident des Wirtschaftsrats der CDU. "Vor allem die Beschäftigten in Ostdeutschland würden massiv benachteiligt". Unterstützung bekommt der wirtschaftsfreundliche Flügel der Union von Arbeitgeberverbänden und dem Bund der Deutschen Industrie.


vor 3 Tagen