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Forum » News Forum » User-News » Allgemeine News » Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten » Seite 2

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#11

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Zitat von Silas:
Das ist leider ein Medienproblem. Aber dessen müssen sich die Politiker bewusst sein, sie sind Teil des öffentlichen Lebens. Gutheißen tue ich das trotzdem nicht, auch wenns legitim ist offen darüber zu berichten.

Ehrlich gesagt, man muss den Prüfern aber auch eine Schelle geben, denn sie tragen im Endeffekt die Verantwortung, das eine wiss. Arbeit veröffentlicht wird. Und da kann man es ernsthaft prüfen - leider machen nehmen das einige Wenige scheinbar nicht ernst genug.


es wirft kein gutes licht auf diese plagiatsjäger, wenn die mit ihren vorwürfen keine seriösen wege einhalten und sich mit spekulationen erst an die auflagengeile presse richten, bevor die involvierten aus allen richtungen eingeweiht werden UND allein diese spekulationen und der daraus resultierende öffentliche druck dazu genutzt werden sollen, rücktritte zu fordern - das hat für mich dann auch nix mit medienproblem oder arbeit in der öffentlichkeit zu tun, wird es so gemacht, stinkt das einfach erstmal nach hexenjagd, ganz unabhängig vom sinn und zweck dieser vorwürfe, was sich erst ganz am ende einer kette von prüfungen und rechtfertigungen realistisch einsehen lässt!


Zitat von Silas:
Ja, da stimme ich dir zu. Ich glaube auch nicht, dass Plagiatsjäger direkt sachliche Motive haben. Dennoch, wenn Fehler begangen worden sind, dann sollte das auch untersucht, verurteilt werden UND derjenige muss sich dafür verantworten!


ganz ohne frage, nur darf der zweck die mittel heiligen? man sieht ja an hatecat das ein teil des pöbels großes interesse da dran hat, "die da oben" bluten zu sehen, egal aus welchen gründen, egal unter welchen motiven, hauptsache es fließt als eine art "revanchismus" - aber haben politiker nicht auch ein recht auf eine faire behandlung nach einem gewissen ablauf, auch wenn solche vorwürfe im raum stehen, auch wenn sie in der öffentlichkeit arbeiten?

wir reden hier ja nicht über "managergehalt" oder weltfremde bonuszahlungen, diätenerhöhungen, versicherungen die in den puff nach barcelona fahren oder was auch immer uns hier "unten" ärgern könnte, sondern von einer jungen studentin, die im rahmen ihres studium vor einer schreibmaschine sitzt (ich erwähne das immer wieder weil es da kein einladendes "copy&paste" gab und deswegen strukturfehler möglicher sind als der eiskalte betrug), ihre doktorarbeit schreibt und vor 30 jahren noch nicht wusste das sie mal zu den etablierten "da oben" gehört, die so mancher als stellvertretender fackel und mistgabel-schwinger heute nicht leiden kann!

mich stört diese mentalität der vorverurteilung ohne auf fakten zu warten und nur auf selbsternannte wächter oder was auch immer zu hören, jedoch nicht auf gerichte oder kommissionen, denn genau in den inhalten unterscheiden sich viele sachen existenziell voneinander - so verbessern wir nicht, sondern hebeln den rechtsstaat aus und das kommt immer nur ganz "besonderen" gruppen zu gute, jedoch nicht der demokratie!

um das nochmal deutlich zu machen, für mich ist es ok das es diese hinterfragende möglichkeit gibt (was in der dimension auch etwas anderes als wikileaks ist), diese sollte sich aber nicht zu judikative und exekutive erklären, erklären lassen, machen lassen etc und anfangen mit der öffentlichkeit im rücken irgendwelche rücktritte zu fordern, bevor offizielle stellen sich mit etwas beschäftigt haben, genau dann wird es nämlich sehr seltsam und genau das passiert hier gerade!

Zitat von Silas:
Lustig, dass bei Super-Gutti alle noch gemeint haben, aaaach, das ist doch nicht schlimmes, jeder hat doch mal gespickt, aber hier viel mehr Leute einig sind, dass es wohl doch problematisch ist.


könnt ich auch was zu schreiben aber istn anderes thema weil auch der sachverhalt anders war!

Zitat von Silas:
Ich sehe solche medialen Scheiterhaufen generell nie gern, weil sie oft über das gewisse Maß der Verurteilung und Verantwortung hinaus gehen. Allerdings ist das ein moralisches, kein normatives Maß. Ich fände es auch besser, wenn wirklich erst nach dem Abschluss der Überprüfung die Öffentlichkeit eingeweiht wird. Dennoch, das Bewusstsein dafür, muss jede Person des öffentlichen Lebens haben, dass wenn Scheiße gebaut wird, es durchaus an die Öffentlichkeit gelangen kann.


hier sollten sich moral und regel die hand reichen, stattdessen wiegt das eine über das andere und schon fehlt das gleichgewicht zur sachlichen beurteilung!

wie erklärt, wenn man diese überprüfung im internet warum auch immer wirklich machen will, bitte schön - findet man dabei inhalte die sich als anklagepunkte darstellen, sollte man die regeln einhalten, regeln, die auch dann anzuwenden sind wenn es um menschen aus dem öffentlichen wahrnehmungsbereich geht, denn es steht nirgendswo das man vogelfrei ist, nur weil man täglich in der bild und in der tagesschau thematisiert wird!

egal was am ende dabei heraus kommt, der differenzierte und sachliche umgang sollte immer im mittelpunkt stehen, wie bei jedem studenten dem sowas vorgeworfen wird (und das sind viele weil das problem liegt in der überprüfungsstruktur der unis) und der nicht auf seite 1 der bild landet!
vor einer Woche

#12

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Nunja... das Medienproblem bezieht sich ja auch auf des öffentliche Interesse. Siehe Kachelmann. Bevor es tatsächlich um stichhaltige Sachen ging, wurde erstmal ordentlich breitenwirksam darüber berichtet. Daher sehe ich es als generelles mediales bzw. gesellschaftliches Problem. Das Kolosseum ist geschlossen, möchte man meinen, aber noch lange nicht auf medialer Ebene. Die Menge giert immer nach Blut - auch wenns nur das schwarze Blut der Tinte ist oder ein Bild des zusammengebrochenen "Dissidenten". Da wo es vermeintlich legitim ist, da wird auch mit aller Macht drauf gefeuert. Siehe "Brauner Geist", Wulff, H. Köhler, Oberst Klein, Norbert Schatz (Gorch Fock) usw. usf.
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vor einer Woche

#13

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

"Eine gravierende Fehleinschätzung"

Schavan hat nicht getäuscht, schreiben die Bildungsforscher Elmar Tenorth und Helmut Fend in einem Gastbeitrag. Das Gutachten der Uni Düsseldorf kritisieren sie scharf.
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In der Plagiatsaffäre um Annette Schavan liegt jetzt eine erste, aber gewichtige gutachterliche Stellungnahme vor. Auf 75 Seiten hat der Vorsitzende des Promotionsausschusses der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf, Stefan Rohrbacher, die Ergebnisse seiner intensiven Prüfung der Doktorarbeit von Frau Schavan niedergelegt.

Auf zwei Seiten diskutiert er darin abschließend und eher knapp die "Relevanz der erhobenen Befunde" für den Plagiatsvorwurf, und in drei knappen Zeilen resümiert er das Ergebnis. "Eine leitende Täuschungsabsicht" sei zu konstatieren, und nicht ohne Grund wird dieser Satz in der Öffentlichkeit wie ein vorweg genommenes Urteil der Fakultät interpretiert; denn so eindeutig formulieren deutsche Professoren selten. Das erwartbare Urteil, ein Schuldspruch, scheint also schon formuliert und ist auch öffentlich geworden.

Doch ist die Beweisführung überzeugend? Wir, ein Autor dieser Zeilen und ein "betroffener" in der Dissertation zitierter Autor, haben uns im Sommer im Blick auf die Plagiatsvorwürfe schon einmal geäußert, zwar Zitierfehler und handwerkliche Fehler gefunden, aber weder den Plagiatsvorwurf akzeptiert noch gar eine "leitende Täuschungsabsicht" konstatiert. Hat uns Herr Rohrbacher eines Besseren belehrt?

Zitierfehler ja, Täuschung nein


Nein. Zwar sind "Regelwidrigkeiten", also die von uns schon genannten "Zitierfehler" nicht zu bestreiten. Aber eine ausschließlich Textstelle für Textstelle vergleichende Technik erscheint uns nicht hinreichend, um Dissertationen zu bewerten oder Doktorgrade zu entziehen. Es ist überraschend, dass Herr Rohrbacher aus der Frequenz und Verteilung von "Regelwidrigkeiten" Erkenntnisse gewinnt, die einen Rückschluss auf "Absichten", hier sogar auf "leitende Täuschungsabsichten" erlauben. Wie funktioniert das, der kühne Schluss von empirischen Verteilungen auf Motive, die die Urheberin des Textes bei seiner Konstruktion vermeintlich gehabt hat, die sie aber – die Täuschungsabsicht – explizit schon mehrfach geleugnet hat?

Gut hermeneutisch verlässt sich Herr Rohrbach bei der Klärung der konkreten Textgestalt und der zu konstatierenden "Regelwidrigkeiten" nicht auf den Urheber des Textes, sondern auf seine eigene Methode der Analyse. Zwei Hypothesen prüft er, um nicht nur zu zählen, sondern die Textgestalt insgesamt zu erklären. Die erste geht "von Flüchtigkeit und mangelnder Sorgfalt in der Befolgung von Regeln und Konventionen" aus.

Aber diese Erklärung befriedigt ihn nicht, schon wegen der Frequenz der Fehler. Er sucht nach dem System, das die Fehler generiert und findet "eine gewisse Systematik". Diese sei als "Ergebnis einer plagiierenden Vorgehensweise" erklärbar und ein "das Profil der Dissertation wesentlich mit prägendes Element". Im Verweis auf den umfangreichen Teil 2 der Arbeit, in dem die übergroße Zahl der "Regelwidrigkeiten" zu finden ist, sei deshalb auch eine "weitgehende oder auch vollständige Abhängigkeit von Leistungen anderer" zu konstatieren, so dass also – so darf man wohl diesen Hinweis konkretisieren – nach Meinung des Gutachters offenbar plagiiert werden musste, weil der Autorin zu ihrem Thema selbst nichts eingefallen sei.

Keine Täuschungsabsicht ersichtlich


Hier setzt unsere skeptische Rückfrage gegen die Annahmen und Schlussfolgerungen des Gutachtens ein. Nicht nur, dass wir weitere Hypothesen jenseits von Flüchtigkeit und Täuschung vermissen, vor allem die Bemerkungen zum spezifischen Anspruch von Teil 2 und damit zum gesamten Charakter der Arbeit halten wir für vollständig falsch. Zöge Herr Rohrbach den spezifischen Gattungscharakter der hier in Rede stehenden Dissertation mit in Betracht, dann würde er nicht so argumentieren, auch nicht in Teil 2 das Zentrum der Arbeit und den Kern der eigenen Leistung von Frau Schavan sehen, sondern in der gesamten Komposition der Arbeit und dann, systematisch und im Ertrag, vor allem in Teil 3.

Der Teil 2 rekapituliert tatsächlich nur vorliegende, von anderen Autoren formulierte "Theorien über das Gewissen", noch ohne eigenen theoretischen Anspruch, zudem in so großer Zahl, dass gar nicht erwartbar ist, dass die Autorin anders als im Vertrauen auf und in der Nutzung von Sekundärliteratur, die sie dann ja auch reichlich zu Rate zieht, überhaupt ihre Arbeit bewältigen kann.

Das ist aber keine Täuschung, gar in der Absicht, eigene Schwächen zu kaschieren, sondern gehört zur Typik dieser Arbeiten. Sie waren zu der Zeit in der Erziehungswissenschaft immer noch weit verbreitet (und auch anderswo in den Geisteswissenschaften), fundiert in der Annahme, dass durch ein "Aufarbeiten", sprich: das Sammeln und Referieren der vorliegenden Diskursgeschichte zu einem Thema dem Kern des eigenen Forschungsproblems nicht nur auf die Spur zu kommen sei, sondern auch noch zum Erkenntnisfortschritt beigetragen werden könnte.

Falsche Zuschreibungen


Heute wissen wir, dass das so nicht mehr ertragreich geht. Aber retrospektiv Kriterien zu verwenden, die dem historischen Typus von Dissertation nicht gerecht werden, das hat allenfalls die Systematik von falschen Zuschreibungen.

Die "Systematik", die Herr Rohrbach sucht, liegt deshalb nicht in der "Täuschungsabsicht". Sie ergibt sich aus der Art und Weise, wie Dissertationen in dieser Zeit verfasst wurden und zu einer spezifischen Gattung führten. Die Systematik ist also auch historisch angemessen zu suchen, bei der Definition von Dissertationsthemen, die eine Art von Argumentation erzeugen, wie man sie nicht nur bei Frau Schavan finden kann. Zu den Risiken solcher Arbeiten gehört dann auch, dass sie in der sprachlichen Präsentation von Theorien und Befunden anderer Wissenschaftler schon aus Umfangsgründen nicht vollständig zitieren können, sondern paraphrasierend sich auf Sekundärliteratur stützen müssen und reichhaltige Literaturlisten erzeugen.

Frau Schavans Arbeit belegt das, auch in der leichten Zugänglichkeit für die Kritik; denn die Referenzen, die für sie paraphrasierend, reflektierend oder analysierend wichtig und von Bedeutung waren (oder von denen sie sich distanziert), die teilt sie ja in großer Zahl mit – der Plagiatsjäger muss nur zugreifen, kaum suchen (und dass hier und da ein Beleg fehlt oder gelegentlich der Zusatz "zitiert nach", das sind die Zitierfehler, von denen wir schon gesprochen haben).

Historische Umstände ausschlaggebend


Eine Täuschungsabsicht zu unterstellen, ist eine gravierende Fehleinschätzung. Vor allem, wenn die Stellen, auf die sich Frau Schavan plagiierend bezogen haben soll, jeweils genannt werden. Freilich liegt an manchen Stellen eine zeit- und umfeldbedingte Fehleinschätzung zugrunde, wie nahe am Text Sekundärdarstellungen bekannter Positionen über das Gewissen paraphrasierend dargestellt werden dürfen. Die Beurteilung eines Textkorpus hat jedoch nach den Regeln der Hermeneutik einzubeziehen, welches der Stellenwert einzelner Textabschnitte im Ganzen ist. So kommen die meisten bemängelten Zitate in einem Textteil vor, der schon vom Titel her keine eigenständige Leistung beansprucht.

Zum anderen sind die zeithistorischen Umstände von Dissertationen nicht unerheblich, da sie – hier sei es noch einmal betont – den Erwartungshorizont bestimmen, wie junge Doktoranden und Doktorandinnen Dissertationen zu verfassen haben.

Kein Grund, den Doktortitel abzuerkennen


Die Zitierfehler und Regelwidrigkeiten kann man selbstverständlich nicht ignorieren, aber man kann sie nicht als starkes Indiz für "leitende Täuschungsabsicht" deuten, wenn sie nur die Referenzen der wissenschaftlichen Welt zeigen, in der die Autorin ihre Arbeit platziert hat – offen und ehrlich, gelegentlich mit "Regelwidrigkeiten", immer so, dass man erkennt, wie sie gearbeitet hat, nicht plagiierend, sondern rekonstruktiv und paraphrasierend.

Doktortitel werden aus solchen Gründen nicht aberkannt, Täuschungsabsicht ist auf dieser Basis nicht zu unterstellen. Aber sicherlich gilt auch, Dissertationen sehen heute, nach mehr als 30 Jahren, auch in der Erziehungswissenschaft anders aus, sie haben auch möglicherweise andere Schwächen.

vor einer Woche

#14

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

wiso persönlich werden,
der einzige der hier persönlich geworden ist , ist ja wohl Rain.
Nazi Like meine Argumente, toller Vergleich danke.
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vor einer Woche

#15

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Der Kampf um die richtige Entscheidung

Das Gutachten zur Doktorarbeit von Annette Schavan wurde an die Medien weitergegeben und die Heinrich-Heine-Universität von einem Medienansturm erfasst. Über den Versuch, ein verfahrenes Prozedere professionell zu Ende zu bringen
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Ein Freizeichen, dann springt direkt der Anrufbeantworter an. Das Büro von Professor Stefan Rohrbacher sei derzeit nicht besetzt, bekommt man zu hören. Seit Montagmorgen ist das so. Alle Welt möchte diesen Professor für Jüdische Studien sprechen, der in seiner Funktion als Gutachter die Doktorarbeit der Wissenschaftsministerin Annette Schavan untersucht hat und zum Schluss kam: Es liegt eine vorsätzliche Täuschungsabsicht vor.

In der Pressestelle: Zunächst keine Stellungnahme. Die Universität Düsseldorf ist vollkommen überfordert. Nicht das Gutachten selbst hat zu diesem medialen Ansturm auf die Hochschule geführt, sondern die Tatsache, dass es lange vor Erscheinen an die Medien weiter gegeben wurde.

Am Sonntag erscheint es zunächst in einem Artikel des Spiegel, am Montagmorgen in der Süddeutschen Zeitung. Die Ministerin ist erzürnt – vor allem über das Verfahren. Bevor die Wissenschaftsministerin zu den Anschuldigungen Stellung beziehen konnte, bevor der zuständige Promotionsausschuss zu einem Urteil kommen konnte, bevor man sich auf die Folgen einstellen konnte, ist bekannt geworden, dass sich Rohrbacher sehr deutlich für ein Aberkennen ihres Doktortitels stark gemacht hat.

Annette Schavan will sich wehren. Am Montag äußert sie sich direkt gegenüber der Südwestpresse: „Ich werde zu den Vorwürfen gegenüber der Universität Stellung beziehen.“ Die Anschuldigungen träfen sie „im Kern“. Den Schuldigen für die Misere haben die Leitartikel zu diesem Zeitpunkt längst gefunden: Die Universität ist mit dem Bericht schlampig umgegangen, ein Unding, dass er seinen Weg so früh in die Medien fand. CDU-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder sieht „schwere Verfahrensfehler.“

Im Rektorat der Hochschule finden Krisensitzungen statt. Das Prüfungsverfahren scheint komplett aus dem Ruder geraten. Ein Sprecher der Uni weist diesen Vorwurf selbstverständlich „entschieden“ zurück. Dienstagmittag stellt die Universität Strafanzeige gegen Unbekannt. Vorwurf: Weitergabe vertraulicher Informationen. Annette Schavan scheint bereits diskreditiert – vor allem kann sie nichts tun. Dabei war alles ganz anders geplant.

Vor fünf Monaten setzte sich der Promotionsausschuss der Philosophischen Fakultät zusammen. Er ist ein Organ des Fakultätsrats. Erst ein Mal zuvor musste das Gremium eine Doktorarbeit prüfen. Ihm gehören sieben Mitglieder an und ebenso viele Stellvertreter: Drei Professoren, drei wissenschaftliche Mitglieder und ein Student. Professor Stefan Rohrbacher, Prodekan der Fakultät, sollte das Gutachten zur Doktorarbeit erstellen. Er hat einen untadeligen Ruf, gilt als akribisch, ist in einem Nischenfach aufgestiegen.

Annette Schavan hatte um eine zweite Prüfung ihrer Promotionsschrift gebeten, nachdem Unbekannte von Schavanplag der Ministerin vorwarfen, in ihrer Promotion seien „eindeutige Plagiate“ enthalten. Zuversichtlich wollte sie die Prüfung abwarten – und sich vorher nicht äußern zu den Vorwürfen. Die Namen der Ausschussmitglieder blieben zunächst unter Verschluss. Die Uni wollte daraus kein öffentliches Spektakel machen, möglichst still die Anschuldigungen klären und abschließend zu einem Urteil kommen: Entweder bekannt geben, dass der Doktortitel bestehen bleibt oder ihn aberkennen.

Seitdem hat sich der Ausschuss, wie aus dessen Umfeld zu erfahren ist, in regelmäßigen Abständen getroffen. Immer wieder informierte Professor Stefan Rohrbacher die Mitglieder über den Stand der Prüfung. Sie sollten auch selbst Schavans Arbeit lesen.

Man ging arbeitsteilig vor. „Ich kann Sie nicht davon abhalten, aber verzichten Sie auf die Internetquellen“, soll Rohrbacher gesagt haben. Der Vorwurf, Rohrbacher habe die beanstandeten Stellen von Schavanplag einfach übernommen, scheint ausgeräumt. Darauf habe der Professor verzichtet, weiß der Spiegel. Nur die Quellen, die auch Schavan zur Verfügung standen, seien auch genutzt worden.

Fünf Monate lang waren Rohrbacher und zwei wissenschaftliche Mitarbeiter freigestellt für ausschließlich dieses prominente Prüfungsverfahren. Am Montag, als die Vorwürfe bekannt wurden, sollte er seine erste Vorlesung seit langem halten: „Davidstern und Halbmond. Jüdische Gemeinden in der islamischen Welt“ war im Vorlesungsverzeichnis angegeben. Die Veranstaltung fiel aus. Wo gerade Erstsemester ihre Hörsäle suchen und die Hochschule aus den Ferien heimkehrt, lungern Medienvertreter und inzwischen auch die Polizei, wie Studenten berichten. Wenn es schon keine neuen Infos gibt, werden zumindest fernsehtaugliche Statements von Studenten eingefangen.

Der Ausschuss tagt sowieso nicht öffentlich. Doch von nun an soll alles geheim ablaufen, auch der Ort, an dem man sich am Mittwoch getroffen hat, ist geändert worden. Schließlich wissen die Medien jetzt Bescheid.

Die Ministerin meldet sich erneut zu Wort. „Ich werde kämpfen. Das bin ich mir schuldig, und das bin ich der Wissenschaft schuldig“, sagt sie. Derzeit weilt sie in Jerusalem, fernab der Vorwürfe.

Vor den Ausschuss kann sie jetzt sowieso nicht treten. Zu den Vorwürfen muss schriftlich Stellung bezogen werden. So sieht es die Promotionsordnung vor. Drei Wochen hat sie dafür Zeit. Doch erst muss Rohrbachers Gutachten gebilligt werden. Den Angehörigen des Gremiums liegt er seit zwei Wochen vor. Wenn Schavan auf die Punkte reagiert hat, setzt man sich wieder zusammen. Eventuell fordert das Gremium dann zusätzliche Expertise an.

Gegenmeinungen gibt es schon jetzt. Führende deutsche Wissenschaftler widersprechen der Argumentation des Jiddistik-Professors Rohrbacher. Gesetzt den Fall, der Promotionsausschuss stimmt dem Gutachten zu, wird es an das höhere Gremium, den Fakultätsrat weitergegeben. Er entscheidet.

Selbst wenn die Medien nicht Wind bekommen hätten vom Verfahren – vor Ende des Jahres wäre die Plagiatsfrage nicht beantwortet gewesen, ist aus Hochschulkreisen zu erfahren. Jetzt aber wird alles erst recht länger dauern, denn noch einen Fehler kann sich die Uni nicht erlauben. Und der Ministerin Schavan stehen anschließend rechtliche Mittel zur Verfügung – vor dem Verwaltungsgericht kann sie die Uni anschließend verklagen. Auf einen Zeitplan will sich die Universität deswegen bisher noch nicht einlassen. Äußern darf sie sich nach eigenen Angaben nicht mehr – Schavans Anwälte haben das erwirkt. Dem Rektor bleibt nur noch übrig, sich zu entschuldigen.

Eines ist bereits klar: Gewinner gibt es hier keine, sondern nur Verlierer. Die Universität hat mit ihrer undichten Stelle weder sich selbst noch der Ministerin einen Gefallen getan. Nach dem Öffentlichwerden gibt es nun kein Zurück mehr für die Hochschule und Professor Rohrbacher – sonst bleibt der Eindruck, sie sei eingeknickt vor der großen Ministerin. Annette Schavan wird vermutlich einige Monate von einem immer wieder aufköchelnden Plagiatsverfahren begleitet werden, für das die Uni bisher keinen Fahrplan ausgeben möchte. Es könnte bis in den Bundestagswahlkampf nächstes Jahr hinein dauern.

vor einer Woche

#16

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Ja ja Blabla blub Politikergesülze.
Wird genau so enden wie beim gegeelten Lügenbaron und bei Schnorrer Wulf.
Wochenlanges Dementi und danach kleinlaut den Schwanz einziehen.
Aber noch die dicke Kohle abgreifen.
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vor 7 Tagen

#17

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

bitte die lottozahlen auch noch dazu - danke :)
vor 7 Tagen

#18

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

das einzige was ich zu dem thema zu sagen hab ist |-(

dann hatse halt abgeschrieben ohhnnein -.- wenns damals nich gemerkt wurd pech bzw. glück
ich versteh nicht was daran soooooo wichtig ist dass gute Politiker(mehr oder weniger) zurücktreten müssen
ich finds ganze thema einfach nur lächerlich ... (headbang)
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vor 7 Tagen