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#41

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Was die Verjährung der Täuschung via Plagiat betrifft, sehe ich das etwas anders als die Verjährung von Straftaten. Schliesslich sind Straftaten nach einer gewissen Zeit "abgeschlossen" und das Leben des Täters ist irgendwann unabhängig von der begangenen Tat. Also es baut nicht mehr auf dem Resultat der Tat auf. Bei einem "ergaunerten" Doktortitel ist das etwas anders. Ihr gesamtes Leben hat sich dadurch verändert und baut auf diesem Status auf. Also kann man diese Dinge schlecht miteinander vergleichen.

Mir tut sie auch irgendwie leid, aber so lassen und drüberwegsehen kann man auch nicht. Eine Lösung die mir in den Kopf kommt wäre, das Doktorarbeiten eben sofort genau geprüft werden und wenn abgesegnet, dann darf der Titel im Nachhinein nicht mehr aberkannt werden. Wundert mich das dies bisher nicht so gehandhabt wird.
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vor 6 Tagen

#42

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Zitat von J0NES™:
Was die Verjährung der Täuschung via Plagiat betrifft, sehe ich das etwas anders als die Verjährung von Straftaten. Schliesslich sind Straftaten nach einer gewissen Zeit "abgeschlossen" und das Leben des Täters ist irgendwann unabhängig von der begangenen Tat. Also es baut nicht mehr auf dem Resultat der Tat auf. Bei einem "ergaunerten" Doktortitel ist das etwas anders. Ihr gesamtes Leben hat sich dadurch verändert und baut auf diesem Status auf. Also kann man diese Dinge schlecht miteinander vergleichen.


Ja das kann man nun so oder so sehen. Ich denk wenn sich jemand jahrelang durch gute Leistungen und Engagement profiliert hat, es dabei dann sogar zum Ministerposten gebracht hat, dann kann man sagen, dass diese Arbeit unabhängig vom Doktortitel gewürdigt werden sollte. Ist ja nicht so, dass sie gesagt hätte "Ich Doktor, du geben mir Ministerposten!". Aber deshalb wie gesagt ein diskussionswürdiges Thema.

Zitat von J0NES™:
Mir tut sie auch irgendwie leid, aber so lassen und drüberwegsehen kann man auch nicht. Eine Lösung die mir in den Kopf kommt wäre, das Doktorarbeiten eben sofort genau geprüft werden und wenn abgesegnet, dann darf der Titel im Nachhinein nicht mehr aberkannt werden. Wundert mich das dies bisher nicht so gehandhabt wird.



Ja, das wäre ein Ansatz. kA warums nicht schon so gemacht wird, war wohl nie sonderlich wichtig. Aber darüber sollten sich die Verantwortlichen jetzt mal langsam Gedanken machen..
http://img11.imageshack.us/img11/2724/wolfvq7.jpg
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vor 6 Tagen

#43

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Plagiatsjäger kündigt Prüfung an

Wanka kommt als Nächstes dran

Für Martin Heidingsfelder ist es ein Geschäft: Der Gründer der Plattform SchavanPlag verdient nach eigenen Angaben seit 2011 sein Geld damit, die Doktorarbeiten von Politikern zu überprüfen. Und er hat eine lange Auftragsliste. Natürlich steht jetzt auch die Nachfolgerin von Annette Schavan drauf.


Die Plagiatsjäger haben ein neues Ziel: Nachdem Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) ihr Ministeramt wegen des Verlusts ihres Doktortitels aufgeben musste, wollen sie sich die Arbeit ihrer Nachfolgerin genauer anschauen. Der Gründer der Enthüllungs-Plattform SchavanPlag hat angekündigt, das Werk "Lösung von Kontakt- und Steuerproblemen mit potentialtheoretischen Mitteln" von der promovierten Mathematikerin Johanna Wanka zu prüfen. Martin Heidingsfelder sagte der "Hamburger Morgenpost": "Das werde ich jetzt natürlich tun."

Der SchavanPlag-Gründer räumte allerdings ein, dass die Plagiatsprüfung bei Wankas Arbeit aufwendig wird. Grundsätzlich sei die Überprüfung naturwissenschaftlicher Arbeiten immer etwas schwieriger, sagte er. "Da brauchen Sie jemanden aus dem jeweiligen Fach, der einen unterstützt. Ein Einzelplagiatsjäger ist da überfordert." Heidingsfelder machte allerdings nicht den Eindruck, als scheue er hier Kosten oder Mühen. Und vielleicht muss er das auch gar nicht. Die Plagiatsjagd ist für ihn längst ein Geschäft.

Für Fehler in Merkels Arbeit winkt das große Geld


Auf seiner Liste zu prüfender Doktorarbeiten steht auch die von Kanzlerin Angela Merkel. Aus dem Interview mit der "Hamburger Morgenpost" geht hervor, dass Heidingsfelder Geld geboten wurde, falls er dort Fehler findet. In der "Süddeutschen Zeitung" ist von einem fünfstelligen Betrag die Rede.

Laut Heidingsfelder sind die Voruntersuchungen zur Kanzlerinnen-Arbeit schon abgeschlossen, noch mit keinem skandalösen Ergebnis. Er sagt aber: "Das heißt nicht, dass es sich nicht noch lohnen würde, an der einen oder anderen Stelle nochmal weiterzumachen."

Oben auf der Liste stehen Kandidaten für die Bundestagswahl


Es wäre fast schon verwunderlich, wenn dem Plagiatsjäger nicht auch jemand Geld für die Arbeit Wankas bieten würde. Eigenen Angaben zu Folge lebt Heidingsfelder ohnehin schon seit November 2011 von der bezahlten Suche nach Plagiaten. Er bietet seine Dienste auf der Plattform PolitPlag an. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte er: "Die Anzahl meiner Aufträge ist so groß, dass ich sie derzeit kaum überblicken kann." Sein Credo: "Mich persönlich bekommt man über das Geld – oder über einen interessanten Fall." Mit interessanten Fällen meint er vor allem Kandidaten für die nächste Bundestagswahl.

In den vergangenen Jahren haben schon fünf Politiker von Union und FDP ihren Doktortitel wegen Plagiatsvorwürfen abgeben müssen. Im jüngsten Fall, Schavan, ereilte die Spitzenpolitikerin das Urteil ihrer früheren Universität am vergangenen Dienstag. Keine Woche später trat sie von ihrem Ministeramt zurück.

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vor 4 Tagen

#44

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Es gibt viele gute Musiker die nie Musik studiert haben. Sind sie desshalb schlechter als
andere? Ich glaube nicht! Wenn einer sich bezahlen lässt, um im Leben anderer Menschen rumzuschnüffeln, ist er für mich nicht unbedingt glaubwürdig. Wenn es dann noch darum geht evt. Politik, Wahl etc. zu beinflussen, ist er nicht mehr als ein KOPFGELDJÄGER!!!
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vor 3 Tagen

#45

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

also mit dem kopfgeldjäger stimme ich dir in etwa zu.

was die glaubwürdigkeit angeht, es kommt ja nicht alleine auf sein urteil an da ja erstmal alles von unabhängiger stelle nochmal überprüft wird.

und das beispiel mit dem musiker hinkt denn spielt er ein stück eines anderen und gibt es als seines aus ist es ja auch ein plagiat und es gibt ärger. schon oft genug passiert.

wenn sich ein politiker mit einer nicht ordnungsgemässen doktorarbeit den titel erschleicht und durch diesen überhaupt erst in die position gelangt muss er ja nicht schlecht in seinen fach sein aber seine integrität/glaubwürdikeit ist beschädigt.
ein bildungsminister mit einen doktortitel der auf plagitation beruht ist natürlich etwas am falschen platz was z.b. seine vorbildfunktion betrifft.

frau schavan kann sich aber noch immer doktor nennen wenn auch mit den hc als zusatz, da hat sie ja einige verliehen bekommen was aber wieder dadrauf beruht das sie sich den doktortitel, sagen wir mal, nicht ganz ordnungsgemäss erarbeitet hat (noch hat sie ja eine chance zu erreichen das ihr der nicht aberkannt wird).

Zitat:
Weil ein Nagel fehlte, ging das Hufeisen verloren,
weil das Hufeisen fehlte, ging das Pferd verloren,
weil das Pferd fehlte, ging der Ritter verloren,
weil der Ritter fehlte, ging die Schlacht verloren.
So ging das Königreich verloren,
weil ein einziger Nagel fehlte...
"Blues are the root. The rest is the fruit" (Willie Dixon)
vor 3 Tagen

#46

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

das größte problem liegt bei den universitäten, die es verpassen, die arbeiten richtig und genau zu überprüfen, was bei der masse ganz einfach nicht geht! fehler, die jeder irgendwie macht, werden so ganz einfach nicht berücksichtigt, was sich aber gar nicht auf politiker, die es zu dem zeitpunkt ja oft noch nicht sind reduziert, sondern theoretisch erstmal auf alle - dennoch gilt man als lügner und betrüger wenn viel später sich bei nem käffchen und jeder menge zeit das mal wer genauer anschaut?

sorry, der fehler liegt im system und wir ändern nichts an der quelle des problems wenn wir verdiente politiker als ne art neuer volkssport mit diesem instrument abschießen! wir müssen aufpassen das aus einem von mir aus auch im ansatz sinnvollem vorgehen keine hexenjagd wird, weil wir so gerne "die da oben" bluten sehen!

Zitat:
Nichts dazu gelernt

Der Fall Schavan ist auch eine Schande für die Universität. Eine Institution muss umdenken.


Universitäten sind – nach der katholischen Kirche – die ältesten Institutionen der westlichen Welt. Dementsprechend konservativ sind sie. Ihre Professoren quält nur vereinzelt der Hang zu grundsätzlichen Selbstzweifeln. Am größten aber ist wohl die Scheu der Denker, über ihr eigenes Tun nachzudenken.

Dabei gäbe es gerade jetzt Anlass dazu. Denn die Plagiatsaffäre um Annette Schavan ist nicht nur für die Ministerin ein Tiefpunkt, sondern auch für die Universität Düsseldorf. Und sie wirft die grundsätzliche Frage auf: Warum lernen Universitäten nicht voneinander? Warum lernen sie überhaupt so ungern, wenn es um sie selbst geht?

Man muss nur einmal die Plagiatsfälle Guttenberg und Schavan vergleichen: An der Uni Düsseldorf dauerte das ganze Verfahren rund neun Monate. Dass es dabei zu immer neuen Lecks kam und interne Papiere öffentlich diskutiert wurden, war verheerend. Zudem waren von den 17 Mitgliedern des Fakultätsrates sieben nicht selbst promoviert. Gleichzeitig saß in dem Gremium kein einziger Vertreter des Faches Erziehungswissenschaft, in dem Schavan vor 30 Jahren ihre Dissertation verfasst hat. Auf externe Experten hatte man verzichtet, jede Kritik von außen wurde abgewehrt. Im Laufe der Untersuchung hat sich eine ganze Hochschule eingebunkert.

Wie es anders geht, hat seinerzeit die Universität Bayreuth vorgemacht. Eine Woche nachdem die Täuschungsvorwürfe gegen Karl-Theodor zu Guttenberg bekannt wurden, entzog ihm die Uni den Titel. Der ausführliche Abschlussbericht lag drei Monate später vor. In der Expertenkommission saßen nur Professoren, zwei von ihnen waren vom Fach. Und selbstverständlich hatte man externe Expertisen hinzugezogen. Gewiss: Das Guttenbergsche Plagiat war eindeutiger zu erkennen. Dennoch hätte das Bayreuther Vorgehen der Uni Düsseldorf leicht ein Beispiel geben können.

Warum reflektieren sich Hochschulen so ungern selbst?


Hat es aber nicht. Warum nicht? Allgemeiner gefragt: Warum ist die Bereitschaft zur Selbstreflexion an den Hochschulen so schwach ausgeprägt? Warum stellt man das eigene Arbeiten so selten auf den Prüfstand? Warum beschwört man stattdessen mit Hingabe Ideale, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, am liebsten bis zu Wilhelm von Humboldt?

In den vergangenen Wochen der Debatte um Doktortitel und Plagiate schwenkten Professoren und Standesvertreter wieder einmal besonders eifrig das große Weihrauchfass; sie beschworen die »Standards« und die »Selbstreinigungskräfte der Wissenschaft«, sangen das Hohelied von der »Autonomie« und von der »Freiheit der Forschung«. Im Umgang mit den Plagiatsvorwürfen entpuppte sich dies als Vernebelungsstrategie. Denn von welchen wissenschaftlichen Standards war da die Rede? Für die Bewertung von Plagiaten fehlen der Wissenschaft ja offenbar, wie sich zeigte, die eindeutigen Maßstäbe. Es gibt noch nicht einmal einvernehmliche Regeln dafür, wie Universitäten mit einem Fälschungsverdacht umgehen sollen.

Und was die »Selbstreinigungskräfte der Wissenschaft« angeht, bleibt festzuhalten: Sämtliche Plagiatsfälle der vergangenen Jahre wurden von Hobbyrechercheuren im Internet aufgedeckt. Keine Universität sah sich bemüßigt, die Prominentenpromotionen einmal selbst unter die Lupe zu nehmen. Auch die Autonomie der Hochschulen scheint wenig wert, wenn ausgerechnet die großen Wissenschaftsorganisationen selbst sie missachten und – wie geschehen – öffentlich Kritik am Verfahren der Universität Düsseldorf äußern.

Amateurhaft im Vorgehen, zerstritten in der Sache und gefangen in der internen Logik: Die deutsche Wissenschaft bietet im Umgang mit Plagiaten ein trauriges Bild. Dabei handelt es sich gerade beim Promotionsrecht um das höchste, ja, streng genommen, einzige Privileg der Universitäten, das sie mit Verve gegen die Fachhochschulen verteidigen. Man sollte annehmen, dass sie dieses Privileg mit größter Sorgfalt behandeln und Doktortitel nur nach strengen Qualitätskriterien vergeben.

Dass dem nicht so ist, zeigen nicht nur die vielen zu Unrecht verliehenen Titel, die seit der Causa Guttenberg aufgedeckt wurden, das legt auch eine Studie des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin nahe. Dieses fand heraus, dass bei der Bewertung von Doktorarbeiten eine Mischung aus Wohlwollen und Willkür herrscht. Zum einen werden die Bewertungen von Jahr zu Jahr immer besser. Es gibt fast nur noch exzellente und beinahe exzellente Arbeiten, was den Leiter des iFQ, Stefan Hornbostel, von einer »fortgeschrittenen Inflation der Bestnoten« sprechen lässt. Zum anderen scheint es weniger eine Frage der Leistung als der Geografie zu sein, ob ein Nachwuchswissenschaftler ein summa cum laude (entspricht der Note 1+) oder nur ein cum laude (gleich Note 2) für seine Arbeit erhält. So schließen in Kiel 65 Prozent der Promovierenden im Fach Biologie mit Auszeichnung ab. An der LMU München sind es lediglich zwei Prozent. Von einer höheren Forschungsqualität norddeutscher Jungforscher ist bislang nichts bekannt. »Von einheitlichen Maßstäben für die Promotion kann keine Rede sein«, fasst Hornbostel die Ergebnisse der Studie zusammen.

Die Universitäten interessieren sich für alles, nur nicht für sich selbst


Vermutlich wissen die Kieler Biologieprofessoren nicht einmal, dass gute Abschlüsse bei ihnen leichter zu haben sind als in München. Die Universitäten wissen ja auch nicht, wie viele Promovenden es in ihren Reihen überhaupt gibt. »Informationen über die Anzahl und Dauer der laufenden Promotionen (werden) bisher noch selten systematisch gesammelt«, stellte der Wissenschaftsrat gerade fest. Das ist so, als würde ein Gymnasium zwar wissen, wie viele Abiturzeugnisse es vergibt, aber nicht, wie viele Schüler es hat.

In den USA erscheint jedes Jahr ein dickes Datenwerk: der berühmte Almanach der Zeitschrift Chronicle of Higher Education. Bis hin zur letzten Provinz-Uni öffnen sich die Hochschulen hier der Öffentlichkeit. Man kann unter anderem nachlesen, dass ein Professor der University of Virginia im Schnitt 141.600 Dollar verdient. Oder dass an den Universitäten in Texas 44,9 Prozent der Studenten einer ethnischen Minderheit angehören.

Eine solche Publikation wäre hierzulande undenkbar. Natürlich sammeln auch deutsche Hochschulen unzählige Kennziffern und Leistungsparameter. Diese sind jedoch meist nur unvollständig dokumentiert und wenig exakt und lassen sich nur schwer untereinander vergleichen. Will zum Beispiel ein Universitätspräsident in Deutschland erfahren, wie viele Bücher die Professoren seiner Hochschule in einem Jahr veröffentlicht haben, wird er in der Regel keine verlässliche Antwort erhalten. Denn die Buchveröffentlichungen werden an den meisten Hochschulen nicht planmäßig erfasst. Dabei ist die Publikationsstärke ein wichtiger Posten in jeder Leistungsbilanz.

Gern klagen Professoren über grassierende »Evaluitis«, permanente Begutachtung und Befragung. Viel wäre gewonnen, so entnimmt man den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zum sogenannten Kerndatensatz, wenn die Hochschulen ihre Hausaufgaben machten und sich ein professionelles Controlling zulegen würden.

Hochschulforschung gibt es in Deutschland kaum


Aber wollen die deutschen Universitäten überhaupt etwas über sich selbst wissen? Gemessen am Zustand der Hochschulforschung, also der Forschung über Universitäten und Wissenschaft, muss man daran zweifeln. Während sich mehr als 800 deutsche Professoren mit der Institution Schule beschäftigen, sind es vielleicht zehn Professoren, welche die Hochschule zu ihrem Forschungsschwerpunkt zählen. Die kleinen Niederlande versammeln deutlich mehr Expertise – von anderen Wissenschaftsnationen wie Großbritannien oder den USA ganz zu schweigen. Es ist bezeichnend, dass Deutschlands Unis allenfalls auf dem Feld der Universitätsgeschichte international Vorzeigbares leisten.

Institute, die sich ausdrücklich der Hochschulforschung verschrieben haben, gibt es nur zwei hierzulande. Sie verfügen – neben einer Anzahl wissenschaftlicher Mitarbeiter – über je einen Lehrstuhl und sind in Kassel und Halle-Wittenberg angesiedelt. Von den elf Exzellenzhochschulen kann nur die Berliner Humboldt-Universität eine Professur zur Hochschulforschung vorweisen.

Diese Leerstelle im Wissenschaftssystem sorgt dafür, dass – zum Ärger vieler Professoren – ausgerechnet ein privat finanziertes Institut aus Gütersloh die Debatte über die Reform von Forschung und Lehre in Deutschland prägt: das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmann Stiftung. Das wenige, was es darüber hinaus an universitärer Kompetenz gibt, ist akut gefährdet. Die Zukunft des Hochschulinformationssystems in Hannover ist ungewiss. Gerade hat der Wissenschaftsrat dieser Datensammelstelle zu allen Fragen des Studiums ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die Stelle von Peter Weingart in Bielefeld, dem einzigen deutschen Wissenschaftssoziologen mit internationaler Ausstrahlung, wird nicht neu besetzt. Der letzte Sonderforschungsbereich, der die Wissenschaft selbst zum Thema hatte, stammt aus den siebziger Jahren.

»Die Universitäten interessieren sich für alles, nur nicht besonders für sich selbst«, sagt Wilfried Müller, ehemaliger Rektor der Universität Bremen. Dass ausgerechnet Müller, der vom CHE zum »Hochschulmanager des Jahres 2012« gekürt wurde, zu diesem Urteil kommt, muss überraschen. Gerade seine Hochschule hat sich in den vergangenen 30 Jahren eindrucksvoll gewandelt, ihr Image als »Laber-Uni« abgestreift und sich zu einer international anerkannten Forschungsstätte mit Exzellenzstatus gemausert – all das dank intensiver Selbstbefragung und langfristiger Planung, insbesondere der Hochschulspitze. Andere Universitäten haben sich ebenso erneuert, auch dank der Exzellenzinitiative.

Doch nachhaltig verändert hat der Wettbewerb nur eine kleine Zahl der Hochschulen. Und selbst der energischste Uni-Präsident hat nur begrenzte Macht. Er ist ein Herrscher ohne Land. Die eigentlichen Beschlüsse treffen – wie in Düsseldorf – noch immer die Fakultäten. Sie bestimmen über die Neubesetzung von Professuren, entscheiden über Notenvergabe und Qualitätsstandards der Promotionen, sie leiten Plagiatsverfahren ein.

»Im Prinzip wird jede Initiative von oben erst einmal als Angriff gesehen«, weiß Wilfried Müller. Selbst Informationsanfragen zu Forschung und Lehre an der Basis gälten als Eingriff in die wissenschaftliche Intimsphäre, so der Ex-Rektor: »Das ist so, als wollten Sie etwas über das Sexualleben der Professoren wissen.« Wenn sich ein Präsident gar wünscht, an seiner Universität eine Professur für Hochschulforschung einzurichten, muss er das Geld dafür über Drittmittel von außen selbst besorgen. Denn der Etat einer Universität ist bis zu 98 Prozent festgelegt. Und kaum eine Fakultät wird freiwillig einen ihrer Lehrstühle für ein vermeintliches Exotenthema hergeben.

Die Autonomie der Wissenschaft ist ein hohes Gut, Hochschulen, Fakultäten, Professoren klagen es immer wieder zu Recht ein. Zu dieser Idee gehört jedoch auch Verantwortung, vor allem für das eigene Tun. Für die Universität Düsseldorf ist der Fall Schavan vorerst abgeschlossen. Jetzt muss an den Universitäten das Nachdenken über sich selbst beginnen.

zeit
vor 3 Tagen

#47

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

Ich glaube heute unternehmen die Universitäten sehr viel um Plagiate zu erkennen. Auch wegen Affären wie diese.
Kann nur von der Universität St. Gallen sprechen, die haben dort mittlerweile eine Abteilung, wo jede Arbeit geprüft wird und falls es verdächtig ist, wird dann noch mal ein Angestellter losgelassen, der sich die Arbeit nochmal anschaut. Die entdecken glaub ich schon recht viel, immer noch.
(Hab leider keine Quelle mehr dafür, hab ich vor einem Jahr gelesen)
vor 3 Tagen

#48

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

das die universitäten ihrer kontrollfunktion nicht wirklich nachgekommen sind ist wohl unbestritten, aber das problem liegt doch immer noch bei dem der sich nicht an die regeln hält oder ist etwa ein diebststahl legitim nur weil mich die polizei nicht erwischt hat?

ich weiss hinkt auch etwas aber mir fällt im moment kein anderes bildhaftes beispiel ein (blush)
"Blues are the root. The rest is the fruit" (Willie Dixon)
vor 2 Tagen

#49

Re: Zettelkasten-Plagiatorin Schavan soll zurücktreten

nicht jeder der fehler macht, macht sie absichtlich um zu bescheißen! dennoch KANN das hier so interpretiert und ausgelegt werden, was etwas anderes ist als bewusst zu betrügen und dabei erwischt zu werden!

wenn in der schule arbeiten nicht richtig kontrolliert werden von den lehrern und so passende noten von "sehr gut" bis "sorry, ehrenrunde ist unausweichlich weil die leistung öfters ungenügend war" wegfallen und alle nur noch "gut" bis "sehr gut" bekommen, egal was abgeliefert wird,

Zitat:
Dabei handelt es sich gerade beim Promotionsrecht um das höchste, ja, streng genommen, einzige Privileg der Universitäten, das sie mit Verve gegen die Fachhochschulen verteidigen. Man sollte annehmen, dass sie dieses Privileg mit größter Sorgfalt behandeln und Doktortitel nur nach strengen Qualitätskriterien vergeben.

Dass dem nicht so ist, zeigen nicht nur die vielen zu Unrecht verliehenen Titel, die seit der Causa Guttenberg aufgedeckt wurden, das legt auch eine Studie des Instituts für Forschungsinformation und Qualitätssicherung (iFQ) in Berlin nahe. Dieses fand heraus, dass bei der Bewertung von Doktorarbeiten eine Mischung aus Wohlwollen und Willkür herrscht. Zum einen werden die Bewertungen von Jahr zu Jahr immer besser. Es gibt fast nur noch exzellente und beinahe exzellente Arbeiten, was den Leiter des iFQ, Stefan Hornbostel, von einer »fortgeschrittenen Inflation der Bestnoten« sprechen lässt. Zum anderen scheint es weniger eine Frage der Leistung als der Geografie zu sein, ob ein Nachwuchswissenschaftler ein summa cum laude (entspricht der Note 1+) oder nur ein cum laude (gleich Note 2) für seine Arbeit erhält. So schließen in Kiel 65 Prozent der Promovierenden im Fach Biologie mit Auszeichnung ab. An der LMU München sind es lediglich zwei Prozent. Von einer höheren Forschungsqualität norddeutscher Jungforscher ist bislang nichts bekannt. »Von einheitlichen Maßstäben für die Promotion kann keine Rede sein«, fasst Hornbostel die Ergebnisse der Studie zusammen.


, gibts auch irgendwann schulabschlüsse die gar keinen wert haben, mit dem unterschied das du hier am ende zb ärzte am start hast, die trotz möglicherweise grober fehler in ihren promotionen, auf die menschen losgelassen werden!

es geht nicht da drum die schuldfrage komplett zu verlagern und zu sagen entweder der, oder der - es geht nach der "hinrichtung" von frau schavan da drum, erneut das ganze potential dieser probleme zu erfassen, anstatt so zu tun als ginge es hier nur um ein paar charakterlich böse menschen, die böse sind weil sie in der regierungsverantwortung sind und da drüber hinaus ist alles dufte, denn es sind nunmal die universitäten ein großer bestandteil dieser problematiken, was immer wieder verschwiegen oder nicht angeprangert wird, dabei ist da großer nachholbedarf!

es ist schade, dass das öffentliche interesse immer nur dem köpfen einzelner, prominenter menschen gilt, sobald das abgehakt ist wird lieber nach dem nächsten gesucht, anstatt mal zu fragen wie es in diesem system überhaupt soweit kommen konnte und wie man das für zukünftige promovenden verhindern kann, ist das schließlich in unser aller interesse - so wie es bisher läuft, verändert sich nix, so hat nur der pöbel seinen spaß, wie der hund, der zur belustigung seinen eigenen schwanz jagd
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vor 2 Tagen