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#11

[ST] Bundestagswahl 2013

Das TV-Duell - ZDF Mediathek

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Rente-Fauxpas: Peer Steinbrücks Makel, Angela Merkels Triumph

Mindestlohn, Griechen-Rettung, Steuern und Rente: Im TV-Duell stritten Kanzlerin Merkel und ihr Herausforderer Steinbrück über zahlreiche Wirtschaftsthemen – und der Herausforderer leistete sich einen peinlichen Schnitzer.



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vor 2 Monaten

#12

Re: "Merkel vs Steinbrück"



Merkels verletzlichster Wahlkampf-Moment

Homo-Ehe, Leiharbeit, Integration: Die sonst so präsidiale Kanzlerin stellt sich in der ARD Fragen der Wähler – und gerät ins Schwimmen.

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vor einem Monat

#13

Re: "Merkel vs Steinbrück"

Zitat:
Adoptionsrecht für Homo-Paare

Merkel und ihr Widersacher

Patrick Pronk fragte die Kanzlerin in der ARD-Wahlkampfarena, wie sie zu einem Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare stehe. Sie lehnte ab. Und hinterließ Bitterkeit.


Patrick Pronk wünscht sich ein Kind. Er lebt in einem Einfamilienhaus im niedersächsischen Worpswede und hat einen guten Job als Manager. Seine Beziehung hält seit zehn Jahren, er hat Patenkinder und viele Freunde. Ein perfektes Nest für eigenen Nachwuchs. Aber sein Wunsch kann nicht in Erfüllung gehen. Weil Pronk mit einem Mann zusammenlebt. Und weil das deutsche Recht eine gemeinsame Adoption verbietet. Das verletzt ihn. "Dass mir ein solcher Lebensinhalt von der Politik verboten wird, kann ich nicht akzeptieren", sagt der 36-Jährige zu stern.de.

Pronk nahm sich deshalb vor, die Kanzlerin mit dieser Ungerechtigkeit zu konfrontieren. "Ich habe dazu noch nie eine klare Meinung von Merkel gehört", sagt er. Am Montagabend hatte er Gelegenheit, das zu ändern. Pronk gehörte zu den 150 ausgewählten Gästen, die der Kanzlerin in der ARD-Wahlarena Fragen stellen konnten. Für Angela Merkel lief es zunächst bestens, es gab keine Situation, die sie nicht locker hätte parieren können. Aber kurz vor der 60. Sendeminute kam Pronk an die Reihe. Und wollte wissen, warum die Bundesregierung kein Gesetz einreiche, das gleichgeschlechtlichen Paaren eine Adoption ermöglicht. Darauf war Merkel nicht vorbereitet.

Merkel auf dem Glatteis


Die Frage führte Merkel aufs Glatteis. Sie schlingerte. Es gehe ja um das Kindswohl und sie tue sich insgesamt schwer damit, sagte Merkel. "Es kann auch sein, dass sich das durch die gesamte gesellschaftliche Entwicklung und die Rechtsprechung bald entwickelt", sagte sie in Anspielung auf die einschlägigen Urteile des Bundesverfassungsgerichts. Gleichwohl blieb sie dabei: "Ich persönlich werde jedenfalls nicht selber einen Gesetzentwurf einbringen für die komplette Gleichstellung bei der Adoption." Auf Pronks mehrfache Nachfrage "Warum?" blieb sie eine Antwort schuldig. Sekunden später ergoss sich eine Welle wütender Kommentare über Twitter.

Das "Warum?" ist für Merkel auch kaum aufrichtig zu beantworten. Denn ihr Nein zur Adoption in gleichgeschlechtlichen Beziehungen ist nichts weiter als ein Zugeständnis an die Konservativen in der Union. Deren Nerven hatte sie in den vergangenen Jahren reichlich strapaziert - mit der Energiewende, dem Wegfall der Wehrpflicht, zuletzt mit der Frauenquote. Nun kann sie nicht auch noch die Restbestände des konservativen Familienbilds zur Disposition stellen. Nicht im Wahlkampf. Die Kanzlerin muss die Partei jetzt hinter sich versammeln.

Andererseits, und das weiß Merkel auch, ist das Familienbild der CDU antiquiert. Sie räumte ein, dass ihre Meinung zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare "manch einem etwas veraltet daherkommen" könnte. Aber diese Einsicht führte zu nichts. Sie ließ das Publikum einfach mit ihrer persönlichen Unsicherheit und Orientierungslosigkeit alleine. "Mich hat überrascht, dass sie sich klar dagegen ausgesprochen hat, aber das nicht begründen konnte", sagt Patrick Pronk.

Das Wohl des Kindes


Wie emotionsgeladen die Debatte ist, gerade auch in der Union, ist bekannt. "Wir treffen in der Partei eher auf ablehnende Wertvorstellungen als auf wirkliche Gegenargumente", sagt Stefan Löwer, Sprecher der Lesben und Schwulen der Union (LSU), zu stern.de. Die Mehrheit der CDU-Mitglieder sei immer noch gegen eine Gleichstellung, wenn es um Kinder ginge. Die Wähler seien da bereits weiter. Eine Emnid-Umfrage ergab im vergangenen Jahr, dass 72 Prozent der Unionsanhänger das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare befürworten. Und der Koalitionspartner FDP spricht sich für eine hundertprozentige Gleichstellung aus, wie FDP-Generalsekretär Patrick Döring am Dienstag nochmals auf Twitter betonte.

Was Pronk im Nachhinein am meisten ärgert, ist die Unterstellung, dass das Wohl des Kindes beschädigt werden könnte, wenn es zwei Mütter oder zwei Väter habe. "Das ist Diskriminierung. Ich sehe keine Gefährdung ", sagt er. Der Vorwurf unterstelle, dass homosexuelle Paare anders lebten als heterosexuelle. "Dabei wird in Deutschland jede zweite Ehe geschieden. Es gibt zwar Patchworkfamilien, die ganz wunderbar funktionieren, aber am Anfang müssen die Kinder immer eine Trennung verkraften. Wer sorgt sich dabei um das Kindswohl?", fragt er. Das Wichtigste sei doch, dass ein Kind Liebe und Werte erfahre. Auch eine zu starke männliche Prägung durch zwei Väter sei kein Argument. Eine Familie bestünde nicht nur aus Eltern und Kind, da gebe es Tanten und Großmütter.

Diskriminierung in der Schule?


Die Wissenschaft stützt diese Ansicht. Eine Studie des Familienministeriums aus dem Jahr 2009 belegt, dass Kinder gleichgeschlechtlicher Paare toleranter und aufgeschlossener sind. Und von der sozialen Herkunft profitieren, denn die meisten Paare mit Kinderwunsch kämen aus der Mittelschicht, was sich zum Beispiel auf die Bildung auswirkt. Und was ist mit Hänseleien auf dem Schulhof? "Insgesamt ist es so, dass alle Kinder immer vielfältiger in ihren Lebensläufen werden", sagt Constanze Körner vom Lesben- und Schwulenverband. Von Diskriminierungen in der Schule hat die Leiterin einer Berliner Beratungsstelle für Regenbogenfamilien schon lange nichts mehr gehört.

Pronk wird wohl kein Kind mehr bekommen. Bald, so meint er, sei er über das Alter hinaus. Deshalb habe es auch nicht geholfen, dass Merkel nach der Sendung ihr Bedauern ausgedrückt habe, weil sie ihm keine andere Antwort geben konnte. Pronk will sich trotzdem weiter für das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare einsetzen. Eine andere Möglichkeit, wie etwa die "Mehrelternschaft" - die Verbindung von einem schwulen mit einem lesbischen Paar zwecks Zeugung - oder eine Adoption als Einzelperson kommen für ihn nicht in Frage. Auch ein Pflegekind will er nicht. "Da würde ich die Trennung nicht verkraften."

Die Urteile des BVG


Rückenwind bekamen gleichgeschlechtliche Paare in den vergangenen vier Jahren vor allem vom Bundesverfassungsgericht. In mehreren Urteilen ordnete das Gericht die schrittweise Gleichstellung homosexueller Paare förmlich an. Aktuell laufen dort auch zwei Verfahren zur Adoption in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Bleibt das Gericht seiner Linie treu, wird sich Merkel irgendwann abermals hinter einem Urteil verstecken können. Weil die Union dann gezwungen ist, ihre Position zu ändern. Das ist alles, worauf Pronk derzeit hoffen kann.


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vor einem Monat

#14

Re: "Merkel vs Steinbrück"

Zitat:
Mit wem regiert Merkel? Rot oder Grün

Am Morgen nach dem Triumph hat die Union endgültig entdeckt, dass sie einen neuen Koalitionspartner braucht. Sie kann nur zwischen zwei linken Parteien wählen.


Singend, tanzend, trunken vor Glück: So feierte die CDU-Führung auf offener Bühne ihren Wahlsieg. Auch Angela Merkel zeigte sich für ihre Verhältnisse sehr erfreut, und sogar Heiner Geißler war mit von der Partie. Das Ergebnis hat offenkundig die kühnsten Erwartungen der Partei übertroffen. Von einem Triumph der Kanzlerin ist die Rede, der mit Adenauers 50,2 Prozent von 1957 verglichen wird. Doch reichten Merkels 41,5 Prozent nicht ganz für die absolute Mehrheit der Mandate. Auch die Frau, der die Deutschen vertrauen, ist zum Regieren auf einen Koalitionspartner angewiesen, und zwar auf einen aus dem gegnerischen Lager. Denn zur Wahrheit der Wahlnacht gehört auch, dass sie mit einer Mehrheit der linken Parteien im Deutschen Bundestag endete. Und dass die Union dort nun die einzige bürgerliche Formation ist.

Der Kanzlerin bleibt damit nur die Wahl zwischen Rot und Grün. Sie könnte wieder mit der SPD eine große Koalition bilden oder ein schwarz-grünes Bündnis wagen. Diese Aussichten erfüllen keinen der potentiellen Koalitionäre mit Begeisterung. Für die große Koalition spricht aus Sicht der Union, dass ein solches Bündnis bei den Deutschen beliebt ist und für beide Seiten kein Neuland wäre. Merkel hat die CDU so nahe an die SPD herangerückt, dass man auf vielen Feldern nicht mehr weiß, wo die eine Partei anfängt und die andere aufhört. Außen- und europapolitisch ist die SPD so verlässlich, dass sie gegenteilige Behauptungen als Majestätsbeleidigung betrachtet. Im Bundesrat hat sie einige Bataillone stehen. Und die Kanzlerin könnte wieder die Präsidentin geben.

Der Stunde des Triumphs folgen Tage der Taktik


Doch haben beide Parteien politisch nicht von der großen Koalition profitiert; die SPD ist von ihren Wählern regelrecht dafür bestraft worden, sich mit der Union eingelassen zu haben. Das sitzt ihr bis heute in den Knochen und wird den Preis steigen lassen, den sie dafür verlangen wird, doch „den Steigbügelhalter für Frau Merkel“ zu machen. Ganz risikolos wäre ein solches Bündnis für die Kanzlerin nicht, denn an der SPD würde vom ersten Tag an das Wissen nagen, dass es eine linke Mehrheit gibt, die jederzeit ein Mitglied der SPD zum Kanzler wählen könnte. Den Anführer des linken Flügels, Stegner, quält das jetzt schon so sehr, dass er sagte, man könne „nicht direkt“ nach der Wahl das Gegenteil dessen tun, was man vorher versprochen habe. Die SPD werde aber nicht noch einmal die Zusammenarbeit mit der Linkspartei ausschließen. Denn die SPD hat nur dann gute Aussichten, wieder eine Regierung anzuführen, wenn die deutsche Linke ihr Schisma überwindet. Und ein paar Sollbruchstellen lassen sich in jedem Koalitionsvertrag unterbringen.

Die Grünen, die Teil eines solchen fliegenden Wechsels wären, müssen sich nach dieser Wahlschlappe freilich ernsthaft fragen, ob sie ihr Schicksal weiter an das der SPD (und der Linkspartei) ketten wollen. Seit der Fukushima-Wende der Kanzlerin verlaufen auch zwischen CDU und den Grünen keine unüberwindbaren Gräben mehr. Doch ist in den Ländern noch nicht ausreichend erprobt worden, wie tragfähig ein solches Bündnis wäre. Nach wie vor gibt es heftige Abstoßungsreaktionen in der Stammwählerschaft, und das nicht nur bei den Grünen. Auch hartgesottene CSU-Anhänger schüttelt es bei dem Gedanken, mit der Claudia und dem Jürgen gemeinsame Sache machen zu müssen. Vielleicht ist aber auch das bald kein Problem mehr.

All das hat die Kanzlerin zu bedenken, wenn sie mit den Sondierungsgesprächen beginnt. Der Stunde des Triumphs folgen nun Tage der Taktik. Und jedenfalls in dieser Disziplin ist Merkel tatsächlich schon so gut wie Adenauer.


vor 4 Wochen

#15

Re: "Merkel vs Steinbrück"


:)
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vor 3 Wochen

#16

Re: "Merkel vs Steinbrück"

Zitat:
SPD und Union vor Verhandlungen

Gesetzlicher Mindestlohn, dafür keine Steuererhöhungen

Die Union stellt sich darauf ein, die Themen Mindestlohn und Steuererhöhungen in den Koalitionsverhandlungen zu verknüpfen. Die SPD-Basis reagiert „heftig“ auf die Vereinbarung von Koalitionsgesprächen. Hinter den Kulissen wird derweil um Ressortaufteilungen gerungen.


Vor den eigentlichen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD ist eine Verknüpfung von Steuerpolitik und Mindestlöhnen absehbar. Zwar hieß es auch am Freitag, bei den Sondierungsgesprächen seien keine festen Absprachen vereinbart worden. Doch stellen sich CDU und CSU darauf ein, für das Durchsetzen ihrer Forderung, es dürfe keine Steuererhöhungen geben, den Preis gesetzlicher Mindestlöhne zu entrichten.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hob in seiner Rede vor dem Gewerkschaftskongress der IGBCE in Hannover hervor, bei der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro dürfe es keine Differenzierung nach „Ost und West“ geben. „Wir müssen die Einheitlichkeit der Lebensbedingungen herbeiführen“, sagte er. Die SPD-Wahlkampfforderung nach Steuererhöhungen erwähnte er nicht mehr. Gabriel warnte vor überzogenen Erwartungen an eine mögliche schwarz-rote Koalition. Das starke Wahlergebnis der Union erschwere es der SPD, Ziele wie einen Mindestlohn oder mehr betriebliche Mitbestimmung durchzusetzen. „Das macht die Lage, ich will das gar nicht verheimlichen, auch außerordentlich schwierig“

Der Bundesvorstand der CDU sprach sich am Freitag in einer Telefonkonferenz einstimmig dafür aus, Koalitionsverhandlungen mit der SPD aufzunehmen. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte: „Wir sind der festen Überzeugung, dass es ein hinreichendes Maß an Gemeinsamkeiten gibt, unser Land vier Jahre erfolgreich zu regieren.“ Mit Blick auf die SPD sagte er: „Wir gehen das in einer fairen Partnerschaft an, für die Begriffe wie Juniorpartnerschaft nicht passen.“

Der SPD-Führung wurden inzwischen zum Teil „heftige Reaktionen“ von der Parteibasis über die Einigung vom Donnerstag vermeldet, über die Gabriel den Vorstand telefonisch unterrichtete. Generalsekretärin Andrea Nahles sagte im ZDF mit Blick auf den Parteikonvent, der am Sonntag Koalitionsverhandlungen zustimmen soll: „Wir nehmen das sehr ernst. Wir müssen da um Vertrauen werben auch für die Verhandlungsgruppe.“ Sie will vorschlagen, die Mitgliederbefragung über einen Koalitionsvertrag in den Ortsvereins-Geschäftsstellen abzuhalten; eine Briefwahl soll nur auf Antrag möglich sein. Gabriel wies Personalspekulationen zurück: „Weder bei den Sondierungen noch in den internen Gesprächen auf SPD-Seite ist bislang über Kabinettsposten auch nur gesprochen worden. Es geht um die Inhalte, um nichts anderes.“

Hinter den Kulissen wird um Ministerien gerungen


Gabriel ließ vor seinem Auftritt vor den Gewerkschaftern in Hannover auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen: „Weder bei den Sondierungen noch in den internen Gesprächen auf SPD-Seite ist bislang über Kabinettsposten auch nur gesprochen worden. Es geht um die Inhalte, um nichts anderes.“ CDU-Generalsekretär Gröhe sagte am Freitag im Deutschlandfunk, es habe bei dem Sondierungstreffen „keine Verabredung in Personalfragen gegeben“.

Gleichwohl werden nach Informationen von FAZ.NET schon vor den förmlichen Entscheidungen von CDU, CSU und SPD über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen erste Überlegungen über die Aufteilung der Bundesministerien auf die drei Parteien angestellt. Offiziell hieß es, in den Sondierungsgesprächen seien sie mit „keinem Wort“ erörtert worden. Von den 14 Ministerien würde die CDU danach fünf Ressortleiter stellen, die CSU drei und die SPD sechs. Einen zusätzlichen Minister würde die CDU mit dem Chef des Bundeskanzleramtes stellen, der den Titel „Bundesminister für besondere Aufgaben“ trägt. Dafür gilt Roland Pofalla als der natürliche Kandidat, der damit am Kabinettstisch eine Aufwertung erführe. Als sicher gilt, dass die SPD das Arbeitsministerium für sich reklamieren wird. Dann würde sich die Frage stellen, welchen Kabinettsposten die Kanzlerin für die bisherige Ressortchefin Ursula von der Leyen (CDU) vorgesehen hätte.

In der CDU heißt es derweil, es habe sich der Brauch bewährt, dass der Finanzminister und der Bundeskanzler derselben Partei angehörten. Bisherige Ausnahmen wurden mit besonderen Umständen erklärt. Theo Waigel, der damals auch CSU-Vorsitzender war, habe sich gegenüber Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ausgesprochen kooperativ verhalten; Peer Steinbrück (SPD) sei Finanzminister geworden, weil die SPD bei der Bundestagswahl 2005 fast genauso stark wie die Unions-Parteien im Bundestag vertreten war.

In der SPD wiederum gibt es Überlegungen, statt des Finanzministeriums das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen, wenn dieses zu einem Infrastrukturministerium ausgebaut würde. Die Zuständigkeiten für die Energiepolitik sollten aus dem Umweltministerium in das neu zugeschnittene Wirtschaftsministerium übertragen werden; Teile des Verkehrsministeriums sollten hinzukommen. Dann könne Gabriel Vizekanzler und „Infrastrukturminister“ und SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles als Nachfolgerin von der Leyens Arbeitsministerin werden. Anwärter auf den Posten des Finanzministers wären der Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier oder auch der Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Oppermann. Aus der SPD-Spitze hieß es, das Management der Euro-Krise solle nicht allein Kanzlerin Merkel und der Union überlassen werden. Auch steht in Frage, ob es bei dem Brauch bleibt, dass der kleinere Partner das Auswärtige Amt für sich beansprucht. Die Rolle des Außenministers hat nach Ansicht der SPD-Führung an Bedeutung verloren. In der großen Koalition hatte Steinmeier dieses Amt innegehabt, ihm folgte in der schwarz-gelben Bundesregierung Guido Westerwelle (FDP) .

CDU-Generalsekretär Gröhe äußerte, die SPD-Führung habe Forderungen aus der eigenen Partei, etwa bezüglich des Finanzministeriums (seitens Oppermann), „ausdrücklich zurückgewiesen“. Personalfragen würden am Ende von Koalitionsverhandlungen entschieden, darüber seien sich Union und SPD einig. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sagte am Freitag im NDR: „Es gilt, dass die Frage der Ministerien erst dann geklärt wird, wenn die Koalitionsverhandlungen Ergebnisse gebracht haben, und da sind wir noch nicht.“ Die Parteiführung wirbt bei der skeptischen Parteibasis um Zustimmung zu den Koalitionsverhandlungen mit der Union. Auf die Frage, ob der Parteikonvent an diesem Sonntag nur noch reine Formsache sei, sagte SPD-Generalsekretärin Nahles am Freitag im ZDF: „Nein, überhaupt nicht. Wir nehmen das sehr ernst.“ Nahles sagte weiter: „Wir müssen da um Vertrauen werben auch für die Verhandlungsgruppe.“

Diskussion über doppelte Staatsbürgerschaft


In der CSU gab es am Freitag unterdessen Irritationen über Berichte, der Parteivorsitzende Horst Seehofer habe gegenüber der SPD Bereitschaft erkennen lassen, über eine Ausweitung der Möglichkeiten einer doppelten Staatsbürgerschaft zu sprechen. Die CSU habe sich lange Jahre vehement für eine restriktive Handhabung eingesetzt und vor doppelten Loyalitäten gewarnt, wurde hervorgehoben. Es sei ein bewährter Grundsatz des deutschen Rechts, mehrfache Staatsangehörigkeiten zu vermeiden. Noch Anfang dieses Jahres habe die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, gesagt, es gebe keinen Grund für einen Änderung dieser Position. Es werde einiger Anstrengungen bedürfen, der Basis einen Kurswechsel plausibel zu machen, wurde befürchtet. Gleiches gelte für eine Änderungen in der Flüchtlingspolitik, die Seehofer in Aussicht gestellt haben soll, darunter eine Lockerung des Arbeitsverbots für Asylbewerber.

Mit Sorge wurde auch auf Einschätzungen reagiert, Seehofer habe diese Vorstöße ohne Abstimmung mit maßgeblichen Innenpolitikern der CSU, vor allem mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, unternommen. Seehofer hatte am Donnerstagabend in einer telefonischen Schaltkonferenz das CSU-Präsidium über die Sondierungsgespräche mit der SPD informiert; dabei sei eine einhellige Zustimmung zu Koalitionsgesprächen mit der SPD deutlich geworden. Die CSU pochte am Freitag auf die Beibehaltung des Betreuungsgelds. Die bayerische Familienminister Emilia Müller sagte, diese staatliche Leistung für Eltern, die ihr ein- oder zweijähriges Kind zu Hause betreuen, sei ein „Erfolgsmodell“.


vor 4 Tagen

#17

Re: [ST] Bundestagswahl 2013



Parteikonvent:

SPD beschließt Koalitionsverhandlungen mit Union

Der Parteikonvent der SPD hat mit großer Mehrheit für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der Union gestimmt. Die Basis folgt damit dem Wunsch der Parteiführung. Die erste Gesprächsrunde mit CDU und CSU soll am Mittwoch stattfinden.



vor 2 Tagen