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rain![]() iCom Mythos Registriert seit 5 Jahren Beiträge: 3.658 |
Demokratien verbünden sich gegen Chinas Macht Japan, Europa und die USA wollen freien Handel. Gelingt das Projekt, entsteht ein gewaltiger liberaler Wirtschaftsblock – gegen Chinas Macht. Es geht um Absatzmärkte, Arbeitsplätze und Wachstum: Die Europäische Union, Japan und die USA wollen eine gemeinsame Freihandelszone gründen. Läuft alles gut, entsteht zwischen den dreien bald ein riesiger Handelsraum. Vielleicht wäre es sogar die größte Freihandelszone der Welt. Mehr als die Hälfte der globalen Wirtschaftskraft – gemessen an den heutigen Kräfteverhältnissen – würden zu ihr gehören. Die Auswirkungen wären gigantisch. Am weitesten gediehen sind bislang die Verhandlungen zwischen den Europäern und den USA. Seit zwei Monaten laufen die Gespräche. Geht es nach dem erklärten Willen der USA, soll grundsätzlich kein Industriezweig von dem Abkommen unberührt bleiben. "Alles ist auf dem Tisch", heißt es im Jargon der Verhandlungsführer. Bleibt es dabei, würde alleine das EU-US Freihandelsabkommen rund 45 Prozent der weltweiten Wirtschaft umfassen. Beide Partner erhoffen sich davon zwei Prozentpunkte an zusätzlichem Wachstum und zwei Millionen neue Jobs – in der gegenwärtigen Krise sind das starke Argumente. Nun verhandeln seit rund einer Woche auch die EU und Japan. Die Europäische Kommission knüpft hohe Erwartungen an die Gespräche. Sie schätzt, dass die Exporte nach Japan durch einen Freihandelsvertrag um ein Drittel steigen können. 400.000 neue Arbeitsplätze würden entstehen. Die jährliche Wirtschaftsleistung Europas könnte um zusätzliche 0,8 Prozentpunkte wachsen. Japan verspricht sich neue Geschäftsmöglichkeiten vor allem im Automobil- und Elektroniksektor. Den Konsumenten könnte der freie Handel niedrigere Preise und mehr Auswahl bringen. Nach langen innenpolitischen Debatten hat Japan sich nun auch zu Verhandlungen mit den USA durchgerungen. Noch in diesem Jahr könnten die Gespräche beginnen. Sie sollen im Rahmen der von den USA angeführten Trans-Pazifik-Partnerschaft (TPP) stattfinden, über die derzeit schon zehn weitere Pazifikanrainer verhandeln. Die Beweggründe der Staaten sind ähnlich wie in den anderen Freihandelsverhandlungen: Japan und die USA hoffen auf mehr Wachstum. Europa misstraut Japan Einfach wird der Weg zum Freihandel aber nicht werden. Jeder der drei Partner verbindet eigene Sorgen mit einem Abkommen. So will Japan seine Landwirtschaft vor der Konkurrenz aus den USA schützen, während diese ihre Autoindustrie nicht ganz dem freien Wettbewerb aussetzen will. Ob die anderen TPP-Mitglieder aber Ausnahmen akzeptieren werden, ist völlig offen. Europa wiederum misstraut Japan, weil das Land dafür berüchtigt ist, zwar Zölle abzuschaffen, aber zum Ausgleich andersartige Marktbarrieren aufrechtzuerhalten. Die Europäer legten den Japanern bereits eine Liste von Handelsbarrieren in diversen Branchen vor, die sie abgeschafft sehen wollen. Und schließlich fürchten die USA und die EU sich seit Kurzem vor dem fallenden Yen, der Exporte nach Japan auch in einer Handelsunion schwieriger machen dürfte. Das alles könnte die Verhandlungen in die Länge ziehen. Experten erwarten, dass eine Einigung erst in rund drei Jahren geschafft sein wird. Ein Faktor könnte die drei größten liberalen Demokratien der Welt allerdings antreiben: Es ist der Aufstieg Chinas. "Friedliche Strategie" zur Verbreitung liberaler Wirtschaftswerte Als im Februar die Verhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union angekündigt wurden, ließen die Partner das schon durchblicken. Amerikas Präsident Barack Obama sagte, die Gespräche sollten "für fairen Wettbewerb auf den wachsenden Märkten Asiens sorgen". EU-Handelskommissar Karel De Gucht erklärte, man wolle die eigene führende ökonomische Stellung verteidigen. Das Wachstum Chinas sei in den Freihandelsgesprächen ein ganz entscheidender Punkt, schätzt Philippe Gudin, Europa-Chefökonom der Großbank Barclays. Das Land wird schon lange dafür kritisiert, mit subventionierten Billigprodukten die Unternehmen anderer Länder auf unfaire Art in Bedrängnis zu bringen. Durch die Freihandelsverhandlungen wollen die westlichen Konkurrenten dem Druck etwas entgegensetzen. Der Handel soll ihnen Absatzmärkte sichern und helfen, Arbeitsplätze zu bewahren. Devin Stewart vom US-Think Tank Carnegie Council glaubt, dass in den Gesprächen auch ein gutes Stück Geopolitik steckt. Der Freihandelsklub solle "Chinas Einfluss und dem Modell des Staatskapitalismus entgegenwirken", sagte er kürzlich in der Zeitschrift The Diplomat. Ein Grund für das transatlantische Abkommen und die TPP sei, dass die Politik darüber nachdenke, "wie man liberale Werte durch wirtschaftliche Aktivitäten setzt und verbreitet. Diese Initiativen könnten als friedliche Strategie zu diesem Zweck dienen." Japans Unternehmer sehen das offenbar ähnlich: "Wenn wir uns mit den Amerikanern und der EU zusammentun, hätten wir ein großes Abkommen gleichgesinnter Gesellschaften", sagt ein Sprecher der mächtigen Wirtschaftslobby Nippon Keidanren. Die Freihandelsverträge könnten so zu einem Plädoyer für freie Marktwirtschaft und gegen starken Staatsinterventionismus werden. Noch profitiert Japan von China Dabei täten die drei großen Wirtschaftsblöcke schlecht daran, eine explizite Politik gegen China zu betreiben. "In den meisten Bereichen profitiert Japan derzeit von China, weil sich viele Produktionstätigkeiten ergänzen", sagt etwa der Politologe Keisuke Iida, der an der Universität Tokio zu internationalem Handel forscht. Auf lange Sicht aber könne eine Handelsunion der großen Demokratien sehr wohl als Bollwerk gegen China dienen. "Falls China irgendwann nicht mehr deutlich günstiger produzieren kann, in der Wertschöpfungskette aufsteigt und in den meisten Branchen direkter Konkurrent wäre", erklärt Iida. Zugleich soll der große Freihandelsraum Druck auf China ausüben, die liberalen Standards von EU, USA und Japan zu akzeptieren. "Alle drei wollen eine Abschaffung fast aller Handelshemmnisse und Wettbewerbsverzerrungen sowie eine Liberalisierung für Direktinvestitionen", sagt Iida. "China will das bisher nicht." Zwar verhandelt derzeit auch China über Freihandelsverträge, unter anderem mit Japan und Südkorea. Aber die politischen Differenzen sind hoch. Ein schneller Abschluss scheint unwahrscheinlich. So werden sich die USA, die EU und Japan wohl beeilen, ein Exempel nach ihrem Geschmack zu setzen.
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vor 5 Monaten | |
rain![]() Threadstarter iCom Mythos Registriert seit 5 Jahren Beiträge: 3.658 |
Zitat: Studie zu EU-Freihandel mit den USA:
Benutzer die sich bedankt haben: 2
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vor 2 Monaten | |
rain![]() Threadstarter iCom Mythos Registriert seit 5 Jahren Beiträge: 3.658 |
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Benutzer die sich bedankt haben: 1
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vor 4 Tagen |
Editiert von rain vor 4 Tagen
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