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Forum » News Forum » User-News » Allgemeine News » [ST] Syrien-Konflikt » Seite 18

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#171

Re: [ST] Syrien-Konflikt

USA prüfen militärische Unterstützung der syrischen Rebellen

Es wäre ein Kurswechsel in der Syrien-Politik: Die USA wollen Assads Gegner womöglich bald direkt unterstützen – etwa mit Militärtraining und gepanzerten Fahrzeugen.


Die US-Regierung prüft offenbar einen Politikwechsel im Umgang mit dem Syrien-Konflikt. Wie die Washington Post berichtet, erwägt das Weiße Haus, den syrischen Rebellen Schutzwesten und Panzerfahrzeuge zu liefern. Denkbar sei auch, militärisches Training anzubieten, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Regierungsvertreter in den USA und Europa. Außenminister John Kerry werde diese Punkte bei seiner Reise durch die EU und den Nahen Osten bei den Verbündeten ansprechen.

Bisher haben die Vereinigten Staaten in Syrien Geld für Nahrungsmittel, Medikamente und Kleidung bereitgestellt, aber keine militärischen Hilfen direkt an die Opposition geschickt.

Außenminister Kerry trifft sich am morgigen Donnerstag bei der Konferenz der Freunde Syriens in Rom mit Vertretern der syrischen Opposition. Zuvor hatte der Außenminister gesagt, Präsident Barack Obama prüfe weitere Schritte, "um unsere Verpflichtung gegenüber unschuldigen Menschen zu erfüllen". Einzelheiten nannte er aber nicht. Bei seinem Besuch in Berlin hatte sich Kerry unter anderem mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zur Lage in Syrien beraten. Nach dem Treffen versicherten beide Seiten ihren Willen, Verhandlungen über ein Ende des seit zwei Jahren andauernden Konflikts voranzubringen.

Russland forderte die USA auf, die Opposition zu direkten Gesprächen mit der Regierung in Damaskus zu bewegen. Die Rebellen müssten Verhandlungsführer benennen, sagte Lawrow. Er kam nach eigenen Worten mit Kerry überein, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um einem Dialog den Weg zu ebnen. Lawrow sagte über Kerry, er erkenne den Ernst der Lage in Syrien. Das US-Außenministerium nannte die Gespräche "wirklich ernst und ein Stück harter Arbeit".

In dem Konflikt in Syrien wurden nach UN-Schätzungen bislang bis zu 70.000 Menschen getötet.

The secret of redemption lies in remembrance
vor 2 Monaten

#172

Re: [ST] Syrien-Konflikt

Nun ist es offiziell: Der Granatangriff auf die Türkei war inszeniert!

Eine Kurzmeldung in der Zeitschrift „Der Soldat“, die als Sprachrohr des österreichischen Verteidigungsministeriums gilt, lässt im wahrsten Sinn des Wortes eine Bombe platzen: NATO-Staaten bzw. die mit ihnen im syrischen Bürgerkrieg verbündeten Kräfte haben offensichtlich selbst jenen mörderischen Feuerüberfall im Oktober 2012 inszeniert, der als Begründung für die Stationierung von deutschen, US-amerikanischen und holländischen Patriot-Raketen in der Türkei an der Grenze zu Syrien diente...

MEHR: http://www.neopresse.com/politik/naherosten/nun-ist-es-offiziell-der-granatangriff-auf-die-turkei-war-inszeniert/
http://i.imgur.com/r15pC.png
vor einem Monat

#173

Re: [ST] Syrien-Konflikt

Zitat von Jessy mit der grossen Klappe:
Nun ist es offiziell: Der Granatangriff auf die Türkei war inszeniert!
.......


Die Überschrift find ich nicht richtig.

In dem Artikel wird aus dem Bericht aus "Der Soldat" zitiert:

Zitat:
„Türkei: Jene Werfergranate aus Syrien, die fünf Türken tötete, stammt eindeutig aus NATO-Beständen. Es scheint so, als hätte das NATO-Mitglied Türkei die syrischen Aufständischen mit Waffenlieferungen unterstützt. Allerdings müssten diese Lieferungen mit anderen NATO-Staaten abgestimmt sein.“ (7)


So. Das beweist nur eine einzige Sache, nämlich dass die Granate aus NATO Beständen stammte. Nicht mehr und nicht weniger. Wie diese Granate da hingelangt ist, darüber wird auch in "Der Soldat" nur spekuliert.

Und bis das nicht geklärt ist würde ich mich mit der Ausrufung von Tatsachen was eine Inszenierung oder Verschwörung oder was auch immer angeht eher zurückhalten.


Und mal ganz ehrlich...wenn da jemand ne false-Flag Operation gefahren hätte...hätte derjenige dann nicht zumindest so viel Verstand besitzen müssen Munition zu benutzen, die ihm hinterher nicht noch das Genick brechen kann?
http://img11.imageshack.us/img11/2724/wolfvq7.jpg
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vor einem Monat

#174

Re: [ST] Syrien-Konflikt



Nur mal so als Einwand am Rande.
Was meint der geneigte Leser eigentlich wie viel von dem Zeug gerade auch in unmittelbarer Umgebung Syriens rumliegt?
Hat ungefähr den gleichen Nachrichten Wert wie die Behauptung der 11.Deptember ist von der CIA ausgeführt worden.
Und die Quelle na ja ließ mal das Impressum und hör Dich etwas in der Scene rum .
Wenn Ich immer nur das tun würde,

was von mir erwartet wird,

könnte man folgendes auf meinen

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*** Mein Leben hat allen gefallen, nur mir nicht !***
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vor einem Monat

#175

Re: [ST] Syrien-Konflikt

Bürgerkrieg in Syrien
ARD-Korrespondent in Syrien schwer verletzt

Der ARD-Korrespondent Jörg Armbruster ist im nordsyrischen Aleppo angeschossen worden. Nach einer Notoperation wurde er außer Landes gebracht. Ebenso in Aleppo soll in der Nacht ein regierungstreuer Imam von Aufständischen getötet worden sein.



Der langjährige ARD-Fernsehkorrespondent für die Arabische Welt Jörg Armbruster ist im nordsyrischen Aleppo angeschossen worden. Das berichtete die ARD-„Tagesschau“ am Samstagabend.

Nach einer Notoperation in einem syrischen Krankenhaus sei sein Zustand stabil, teilte der Südwestrundfunk (SWR) mit. Der 65-Jährige sei in einem Krankenwagen mit ärztlicher Begleitung am Samstagmorgen an die türkische Grenze gebracht worden. Sobald es sein Zustand erlaube, werde er nach Deutschland zur weiteren ärztlichen Behandlung ausgeflogen.

Armbruster hielt sich laut SWR seit Anfang der Woche mit dem SWR-Hörfunkreporter Martin Durm im Gebiet der Freien Syrischen Armee auf.

Dort wollte er eine Reportage über die Rebellen drehen. Der aus Tübingen stammende Armbruster hatte bis Anfang 2013 mehrere Jahre aus Kairo für den SWR und die ARD über die arabische Welt berichtet - etwa vom Rücktritt Hosni Mubaraks in Ägypten sowie über den Bürgerkrieg in Libyen.

Bereits in der Nacht zum Sonnabend haben Aufständische ebenfalls in Aleppo nach Angaben von Aktivisten einen regierungstreuen Imam getötet und seine Leiche geschändet. Der für seine regierungsfreundlichen Positionen bekannte Geistliche Scheich Hassan Seifeddin sei in der Nacht zum Samstag von aufständischen Kämpfern getötet worden, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Anschließend sei seine Leiche „über den Boden geschleift“ worden.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, Scheich Seifeddin, Imam der Al-Hassan-Moschee im nördlichen Viertel Scheich Makssud, sei „von Terroristen ermordet worden, die anschließend seine Leiche verstümmelten“. Mit dem Begriff „Terroristen“ werden in Syrien von offizieller Seite üblicherweise die Rebellen bezeichnet.

Der staatliche Nachrichtensender Al-Ichbarija berichtete unter Berufung auf die Religionsbehörde in Aleppo, dem Imam sei die Kehle durchschnitten worden. „Die Geistlichen von Aleppo verurteilen dieses schändliche Verbrechen, das von Feinden der Menschlichkeit begangen wurde, die (...) seinen Kopf auf dem Minarett der Al-Hassan-Moschee ausgestellt haben“, hieß es in dem Bericht.
Der Aufstand gegen den syrischen Staatschef Baschar al-Assad hatte vor rund zwei Jahren begonnen. Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt bislang mehr als 70.000 Menschen getötet. (dpa, AFP)

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vor einem Monat

#176

Re: [ST] Syrien-Konflikt

Bürgerkrieg in Syrien
BND: Al-Kaida gewinnt zunehmend Einfluss

Nach Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND soll die Terrororganisation Al-Kaida im syrischen bewaffneten Widerstand gegen Assad eine immer wichtigere Rolle spielen.

Die Regime-Gegner in Syrien stehen nach Erkenntnissen des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND zunehmend unter Einfluss des Terrornetzwerks Al Kaida. "In Syrien gibt es Terrorstrukturen, die zum Netzwerk Al Kaida gehören und die starken Zulauf haben. Es geht inzwischen um mehrere tausend Kämpfer der Jebhat al-Nusra. Im bewaffneten Widerstand gegen Assad spielt diese Organisation eine immer größere Rolle", sagte der Präsident des Bundesnachrichtendiensts, Gerhard Schindler, der "Bild am Sonntag".
Vor zwei Wochen hatte er dem Deutschlandfunk berichtet, sein Dienst gehe davon aus, dass der bewaffnete Widerstand in Syrien etwa 100 000 Kämpfer umfasse. Darunter sei eine Anzahl dschihadistischer und terroristischer Gruppierungen, allen voran die Al-Nusra-Front. "Wir gehen davon aus, dass es schon einige Tausend dieser dschihadistischer Kämpfer gibt.“


Auch im nordafrikanischen Mali sieht Schindler keinen Anlass zur Entwarnung: "Die Terror-Strukturen dort sind angeschlagen, aber nicht zerschlagen. Deshalb ist es wichtig, dass der Verfolgungsdruck auf die Islamisten hoch bleibt, sagte er der "BamS". Die Mission westafrikanischer Staaten darf nicht zu früh abgebrochen werden. Sonst erholen sich die Dschihadisten wieder."

Quelle

Damit sollte auch die Bundesregierung ihre Entscheidung noch einmal eingehend überdenken, was die Aufnahme von Flüchtlingen hier angeht und die blauäugige Unterstützung der Rebellen.
Auch sollten die ganzen mittlerweile gewonnene Erkenntnisse über die sogenannte Arabellion, dem Islamistenaufstand , im nahen Osten endlich zu einem Umdenken führen.
Demokratieversprechen werden gerade in Ägypten und den anderen Staaten gebrochen und von den an der Macht befindlichen zwielichtigen Subjekten mit Füßen getretten.
Wenn Ich immer nur das tun würde,

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vor 4 Wochen

#177

Re: [ST] Syrien-Konflikt

die definition von kriegsflüchtlingen ist nicht "al kaida-terrorist", ziemlich schmieriges und auch fragwürdiges "in einen topf werfen"! zudem ist die arabellion kein "islamistenaufstand", sondern ein aufstand von menschen gegen unterdrückerregime, etwas das wir, egal wie man drauf schauen mag, nicht steuern können!

und selbst wenn wir umdenken würden, ändert das nichts an der tatsache, das sich die menschen in diesen ländern gegen ihre diktatoren stellen, reformen wollen und bereit sind, dafür zu sterben - ist mir irgendwie zu blöd erneut zu erklären das sich solche schwierigen und komplexen veränderungen nicht über nacht einstellen können, das dies jahre, vielleicht jahrzehnte braucht um dahin zu kommen, wo man hin will - so steht auch eine rechtsstaatliche, demokratische alternative bereit für den übergang nach assad in syrien

http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-08/syrien-opposition-abschlussdokument

die relativ wenig mit al kaida zu tun hat, dafür aber mehr mit einer westlichen zusammenarbeit, schließlich leben auch viele syrische oppositionelle seit jahren im westlichen exil!

das diese terrorpisser sich mal wieder dort einmischen wo gebiete instabil sind, ist nichts neues, weswegen die warnung aus dem text sicherlich richtig ist, die aber widerum nicht bedeutet, das automatisch alle rebellen gegen assad al kaida-kämpfer sind! dies bedeutet in erster linie genauer hinzuschauen, wohin geld, waffen und sonstiger support aus dem westen für die opposition in syrien geht und das wird ja glücklicherweise auch gemacht!
The secret of redemption lies in remembrance
vor 4 Wochen

#178

Re: [ST] Syrien-Konflikt

USA: Syrien setzt offenbar Chemiewaffen ein

Im syrischen Bürgerkrieg wurden offenbar Chemiewaffen eingesetzt. Die USA können nicht genau sagen, welches Gift verwendet wurde, sind sich aber sicher, wer von den Waffen Gebrauch machte.


Die USA haben laut dem Weißen Haus nun offenbar konkrete Anhaltspunkte für einen Chemiewaffeneinsatz des Regimes in Syrien. Es könne mit "unterschiedlichen Graden der Sicherheit" gesagt werden, dass das Gift "in einem kleinen Maßstab" zur Verwendung gekommen sei, heißt es in einem Brief der US-Regierung an den Kongress in Washington.

Es sei nicht absolut sicher, dass Machthaber Baschar al Assad zum Beispiel das Nervengift Sarin gegen die Rebellen eingesetzt habe und unter welchen Bedingungen dies geschehen sei. "Wir glauben, dass jeder Einsatz von Chemiewaffen in Syrien wahrscheinlich vom Assad-Regime ausging", heißt es in dem Brief aus dem Weißen Haus.

USA drohten mit Konsequenzen


Die israelische Armee hatte bereits am Dienstag von Beweisen für einen Einsatz von Chemiewaffen durch die syrischen Regierungstruppen gesprochen. "Die zusammengezogenen Pupillen, der Schaum, der aus dem Mund kommt, und andere Anzeichen, die wir gesehen haben, deuten darauf hin, dass tödliche chemische Waffen benutzt werden", sagte der Leiter der Abteilung Aufklärung und Analyse, Itai Brun, auf einer Sicherheitskonferenz in Tel Aviv.

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel und Außenminister John Kerry hatten diese Darstellung zunächst angezweifelt. Präsident Barack Obama hatte dem syrischen Präsidenten Baschar al Assad mit weitreichenden Konsequenzen im Falle eines Chemiewaffeneinsatzes gedroht.

Der Aufstand gegen Syriens Staatschef Assad ab März 2011 hat sich zu einem blutigen Bürgerkrieg entwickelt. Nach UN-Schätzungen wurden dabei bereits mehr als 70.000 Menschen getötet.

The secret of redemption lies in remembrance
vor 5 Tagen

#179

Re: [ST] Syrien-Konflikt

"Die bisherigen Belege reichen nicht aus"

Der Toxikologe Ralf Trapp weiß, wie sich der Gebrauch von Chemiewaffen nachweisen lässt. Er zweifelt daran, dass sie in Syrien zum Einsatz kamen.

© George Ourfalian / Reuters
http://images.zeit.de/politik/ausland/2013-04/Syrien-Aleppo/Syrien-Aleppo-540x304.jpg
Rettungskräfte heben einen verletzten syrischen Soldaten auf eine Trage.

ZEIT ONLINE:
Die USA haben nach eigenen Angaben Hinweise dafür, dass Syriens Diktator Baschar al-Assad chemische Waffen gegen die Aufständischen eingesetzt hat. Die Rede ist vom Nervengift Sarin. Es soll physiologische Beweise geben, vermutlich Blutproben von Opfern eines Angriffs Ende März nahe Aleppo. Wie valide sind solche Belege?

Ralf Trapp: Blutproben können zumindest Hinweise auf den Einsatz von C-Waffen geben. Kampfstoffe wie Sarin interagieren im Körper mit dem Enzym Acetylcholinesterase. Misst man eine verringerte Aktivität dieses Enzyms, kann das auf Nervengifte hindeuten. Allerdings senken auch einfache Pestizide die Aktivität. Wichtiger sind Nachweise von Abbauprodukten etwa von Sarin. Die lassen sich auch noch Tage später im Blut nachweisen. Wird man hier fündig, ist es eigentlich ausgeschlossen, dass die Moleküle von natürlichen Vergiftungen stammen können. Mitunter lässt sich genau ermitteln, welcher Kampfstoff verwendet worden ist.

ZEIT ONLINE: Reichen Blutproben allein aus, um einen Chemiewaffeneinsatz zu belegen?

Trapp: Nein. Man muss genau wissen, woher die Blutproben kommen, von wem sie stammen, wer sie genommen hat und ob sie nicht verändert worden sind. Letztlich kann dies nur eine Expertengruppe am Ort eindeutig herausfinden. Blutproben sind nur ein Glied in einer langen Beweiskette.

ZEIT ONLINE: Für wie wahrscheinlich halten Sie denn einen C-Waffeneinsatz in Syrien?

Trapp: Die bisherigen Belege reichen nicht aus, um einen zu beweisen. Die viel größere Frage ist auch, warum ein Sarinangriff nicht aufgefallen ist, wenn es ihn gegeben hat. Grundsätzlich hinterlässt er viele Vergiftete und Tote. Die kann man nicht so einfach verstecken. Militärisch ergibt es kaum einen Sinn, warum die syrische Armee solche Kampfstoffe verwenden sollte. Chemiewaffen mischen sich nicht mit einem Bürgerkrieg. In Syrien wird in bewohnten Gebieten gekämpft. Wer hier Sarin einsetzt, trifft mit Sicherheit auch die Zivilbevölkerung. Zudem ist man von Wind und Wetter abhängig, weil sich die Giftwolke bewegt. In Ortschaften kann die Armee nicht ausschließen, auch eigene eroberte Stellungen zu treffen. Chemiewaffen sind Flächenwaffen.

Ralf Trapp
http://images.zeit.de/politik/ausland/2013-04/Ralf-Trapp/Ralf-Trapp-180xVar.jpg
© privat

Der Chemiker und Toxikologe ist Experte für chemische und biologische Waffen. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Trapp mit deren Nachweis und Gefährdungspotenzial. Zudem kennt er sich mit Abrüstungsabkommen sowie den Risiken und der Prävention von Chemiewaffeneinsätzen aus. Er ist in Frankreich als unabhängiger Berater in diesen Bereichen tätig.

ZEIT ONLINE: Was sagen Sie zu Berichten, Fotos und Videos von Menschen, die angeblich in Syrien Opfer eines Giftanschlags geworden sind? Es gibt Aussagen über Opfer mit verengten Pupillen und Schaum vor dem Mund – Hinweise für eine Vergiftung mit einem Nervengas.

Trapp: Das ist kein Beweismaterial. Was in diesen Fällen gegen einen Angriff mit Sarin spricht ist, dass sich Menschen ungeschützt um die Opfer kümmern. Man muss davon ausgehen, dass sie sich selbst vergiften und die entsprechenden Symptome zeigen. Das scheint nicht der Fall zu sein. Wo Saringas freigesetzt wird, fallen nicht nur ein paar Leute um, sondern auch die, die um sie herum standen. Die Fotos, Videos und Berichte, die ich gesehen habe, zeigen das nicht.

ZEIT ONLINE: Wie muss man sich einen Angriff mit Saringas oder anderen chemischen Kampfstoffen vorstellen?

Trapp: Granaten, Bomben, Sprühgeräte, Raketenwerfer und Sprengköpfe für ballistische Raketen können mit ihnen versehen werden. Es wird darüber spekuliert, dass Syrien all diese Einsatzmittel zur Verfügung haben könnte. Wer C-Waffen einsetzt, wird allerdings versuchen, eine große Menge Kampfstoff in ein Gebiet hineinzuschießen. Sarin muss hoch konzentriert in der Atmosphäre sein. Es wirkt vor allem über die Lunge, kann aber auch über die Haut aufgenommen werden. Das Nervensystem von Vergifteten wird attackiert, es kommt zu Krampfanfällen. Der Tod tritt meist ein, weil man nicht mehr atmen kann. Das passiert innerhalb weniger Minuten.

Was sind Chemiewaffen?

Unter chemischen Waffen werden Substanzen zusammengefasst, die zur Tötung oder Verletzung von Menschen eingesetzt werden.

In der Chemiewaffenkonvention werden zudem die zur Produktion verwendeten Vorgängerstoffe und die Verteilungsgeräte (Granaten, Raketen oder Sprühvorrichtungen) zu den chemischen Waffen gezählt.

Mit der Konvention einigten sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen am 29. April 1997 darauf, alle weltweit vorhandenen chemischen Waffen zu vernichten und auch deren Produktion zu stoppen. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) mit Sitz in Den Haag kontrolliert die Umsetzung des Abrüstungsabkommens.

Wirkung


Lungenkampfstoffe wie Chlor, Phosgen, Diphosgen und Chlorpikrin greifen die Lunge an und beeinträchtigen dadurch die Sauerstoffzufuhr des Körpers, was zum Tod führen kann.

Blutkampfstoffe, zu denen Cyanwasserstoff, Arsenwasserstoff und Chlorcyan zählen, greifen Blutzellen an und hindern sie, die Organe mit Sauerstoff zu versorgen.

Hautkampfstoffe wie zum Beispiel Schwefellost (Senfgas), Stickstofflost, Lewisit und Phosgenoxim töten Hautzellen ab und können je nach Größe der betroffenen Fläche zu schweren Verletzungen führen.

Nervenkampfstoffe wie Diisopropylfluorophosphat, Sarin, Tabun, VX und Soman hemmen ein Enzym des menschlichen Nervensystems und bewirken, dass die Muskeln der Betroffenen dauerhaft verkrampfen.

Psychokampfstoffe versetzen die Betroffenen in Rauschzustände, sodass sie vorübergehend kampfunfähig werden. Beispiele sind Lysergsäurediethylamid (LSD) und Benzilsäureester (BZ).

Zu den Augenkampfstoffen zählen alle Chemikalien, die die Augen reizen oder verletzen. Beispiele sind Benzylbromid, Xylylbromid oder Chloraceton.

Nasen- und Rachenkampfstoffe wie Adamsit, Diphenylarsinchlorid oder Diphenylarsincyanid reizen die Schleimhäute der oberen Atemwege und setzen den Betroffenen vorübergehend außer Gefecht. Tödlich wirken sie in der Regel nicht.

Bestände in Syrien

Laut dem Institut für Strategische Studien (IISS) in London hat Syrien das größte Waffenarsenal im Mittleren Osten. Seit den 1970er Jahren soll Syrien große Mengen an Chemiewaffen produziert haben, darunter Senfgas, Sarin und das Nervengift VX.

Im März warfen sich syrische Truppen und Aufständische gegenseitig vor, Chemiewaffen eingesetzt zu haben. Mindestens 25 Menschen sollen dabei getötet worden sein.

Auch die USA haben inzwischen Hinweise darauf, dass in Syrien Chemiewaffen eingesetzt wurden. US-Geheimdienste haben Blutproben mehrerer Syrier auf Spuren chemischer Waffen untersucht und Abbauprodukte des Nervengases Sarin gefunden.

Sarin

Sarin ist eine geruch- und farblose Phosphorverbindung und zählt zu den giftigsten Kampfstoffen, die je hergestellt wurden. Der Stoff kann durch Einatmen und über die Haut in den Körper gelangen und kann schon bei einer Menge von einem Milligramm in Minuten zu Atemlähmung und Herzstillstand führen.

Das Gas wurde Ende der 1930er Jahre von dem deutschen Chemiker Gerhard Schrader bei IG Farben als Insektenvernichtungsmittel entwickelt und im Zweiten Weltkrieg als Kampfstoff produziert, jedoch nicht eingesetzt. In den 1980er Jahren setzte es der irakische Diktator Saddam Hussein im Krieg gegen den Iran ein. Zudem soll es Chiles Diktator Augusto Pinochet gegen Oppositionelle benutzt haben. 1995 setzte es auch die japanische Aum-Sekte bei ihrem tödlichen Angriff in der U-Bahn in Tokio ein. Noch immer sollen viele Länder das Gift in ihren Waffenarsenalen haben.

ZEIT ONLINE: Wie lässt sich sonst noch ermitteln, ob chemische Kampfstoffe abgefeuert worden sind?

Trapp: Wenn sie zum Beispiel mit Artilleriegranaten verschossen wurden, muss es Rückstände der Granaten geben, die noch kontaminiert sind. Auch Bodenproben sind ein wichtiges Indiz, weil sich Kampfstoffe im Boden anreichern. Ihre Abbauprodukte können noch mehrere Wochen nachgewiesen werden, abhängig von dem eingesetzten Kampfstoff sogar noch nach Jahren. Auch Befragungen von Ärzten sind wichtig, die als erste medizinisch geholfen haben. Außerdem Interviews mit Augenzeugen und Opfern. Das würde ein Inspektionsteam vor Ort machen. Der Nachweis eines C-Waffeneinsatzes beruht auf einem Netz von Fakten. Der Ansatz muss immer sein: Welche Beweismittel liegen vor, werden chemische Waffen überhaupt so eingesetzt, wie behauptet wird? Einzelne Beweisstücke reichen nicht.

ZEIT ONLINE: Niemand zweifelt daran, dass Syrien über Chemiewaffen verfügt. Internationale Beobachter und Experten schätzen den Bestand auf 500 bis 1.000 Tonnen.Wie schätzen sie das Risiko ein, das von diesem Arsenal ausgeht?

Trapp: Meine größte Befürchtung ist der schlichte Umstand, dass diese Stoffe in Syrien existieren. Nicht unbedingt, weil die Armee sie einsetzen könnte. Sie können auch gestohlen werden, bei Angriffen auf Lagerstätten könnten sie frei werden. Es kann viel passieren, was rasch zu Massenvergiftungen mit vielen Toten führen kann.

Quelle
Gustave Le Bon, Psychologie der Massen

…Die reine, einfache Behauptung ohne Begründung und jeden Beweis ist ein sichres Mittel, um der Massenseele eine Idee einzuflößen. Je bestimmter eine Behauptung, je freier sie von Beweisen und Belegen ist, desto mehr Ehrfurcht erweckt sie. Die Behauptung hat aber nur dann wirklichen Einfluß, wenn sie ständig wiederholt wird, und zwar möglichst mit denselben Ausdrücken. Das Wiederholte befestigt sich so sehr in den Köpfen, dass es schließlich als eine bewiesene Wahrheit angenommen wird.
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vor 4 Tagen

#180

Re: [ST] Syrien-Konflikt

so oder so, eine friedensmission ist schon lange überfällig...mittlerweile gibt es 70.000 tote, tendenz steigend, die vereinten nationen können nicht ewig stillhalten - und dürfen das auch nicht!

Zitat:
Besorgnis über Chemiewaffen-Einsatz in Syrien wächst

In der Türkei wächst die Besorgnis über einen angeblichen Chemiewaffen-Einsatz im Nachbarland Syrien.


Die Regierung in Ankara erklärte am Freitag, jegliche Verwendung von Chemiewaffen würde "die Krise auf eine neue Stufe heben". Der britische Premierminister David Cameron sagte, es gebe begrenzte, aber immer mehr Hinweise darauf, dass die syrische Führung Chemiewaffen eingesetzt habe. Das wäre ein Kriegsverbrechen, sagte Cameron dem Sender BBC. Man müsse dafür Beweise sammeln und der Regierung in Damaskus eine klare Warnung schicken. Die US-Regierung blieb auch am Freitag vorsichtig. Es gebe "keinen wasserdichten Beweis", dass Syrien Chemiewaffen benutzt habe, erklärte das Präsidialamt in Washington.

In Ankara äußerte sich ein Sprecher des Außenministeriums zurückhaltend auf die Frage, ob die Türkei eine ausländische Militärintervention von ihrem Boden aus zulassen würde. Zunächst müsse genau geprüft werden, was an den Erkenntnissen über Chemiewaffen dran sei. Auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton forderte eine weitere Untersuchung. Sie hoffe, dass das UN-Ermittlungsteam bald seine Arbeit in Syrien aufnehmen könne. Die Führung in Damaskus hatte dem Team bislang die Einreise verweigert.

Syriens Informationsminister Omran al-Subi bestritt bei einem Besuch in Moskau, dass sein Land solche Waffen besitzt: "Die syrische Armee hat keine Chemiewaffen", zitierte ihn die Agentur Interfax. Zugleich beschuldigte er die Rebellen und insbesondere die Al-Kaida, bei Aleppo C-Waffen eingesetzt zu haben. In Damaskus gingen die Kämpfe weiter. Die Armee griff zwei Stellungen der Rebellen in den Vororten an, wie Einwohner berichteten.

OBAMA ZURÜCKHALTEND ZU BERICHTEN ÜBER C-WAFFEN-EINSATZ


US-Präsident Barack Obama reagierte zurückhaltend auf Geheimdienst-Erkenntnisse über den Einsatz chemischer Waffen gegen die syrische Opposition. Noch fehle der endgültige Beweis, dass die Regierung von Präsident Baschar al-Assad ihre Gegner mit dem Nervengas Sarin angegriffen habe, erklärte das Präsidialamt in Washington am Donnerstag. "Die Beweiskette ist nicht eindeutig", begründete ein US-Regierungsvertreter die Zurückhaltung des Staatschefs. Obama hatte Assad mit nicht näher beschriebenen Konsequenzen gedroht, falls er die "rote Linie" überschreite und chemische Waffen einsetze. Die USA haben sich Forderungen nach einem direkten Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg bislang verweigert.

Ein Sprecher der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) sagte am Sitz der OPCW in Den Haag, alle bisher vorliegenden Indizien wie Fotos und einzelne Chemikalienspuren seien für eine Einschätzung über den Einsatz von C-Waffen unzureichend. Die OPCW könne nur dann eindeutige Aussagen treffen, wenn ihre Experten selbst und direkt am Ort des Geschehens Proben von Boden, Blut und Urin nehmen und diese in autorisierten Labors untersuchen könnten. Außerdem müssten sie selbst mit Betroffenen sprechen können und mit Medizinern, die diese behandelt hätten. Bislang lässt Syrien UN-Experten nicht ins Land.

In den USA hatte Verteidigungsminister Chuck Hagel zuvor von Hinweisen auf den Einsatz des Giftstoffes Sarin gesprochen. Vertreter des Präsidialamtes verwiesen aber darauf, dass die US-Regierung die Lektion aus dem Irak-Krieg gelernt habe. Damals hatten die USA Geheimdienstangaben über Massenvernichtungswaffen in den Händen von Diktator Saddam Hussein zum Anlass des Einmarschs im Irak genommen. Die Informationen erwiesen sich jedoch als falsch.

reuters
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vor 4 Tagen