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#6421

Re: [U] Welche Filme habt ihr zuletzt gesehen und wie waren sie ?


Nachtzug nach Lissabon
Gestern hatte ich im Kino meines Vertrauens das Vergnügen den Produzenten des Filmes, Peter Reichenbach „kennenzulernen“, der ein paar interessante Anekdoten und Fakten erzählen konnte über den Film. Dazu später mehr. Erst einmal zur Handlung.
Gregorius ist ein Lateinlehrer in einem Gymnasium in Bern, rettet zufälligerweise eine junge Frau vor dem Suizid. Im fällt dabei ein Buch von Amadeu de Prado in die Hand, in welchem sich auch noch eine Fahrkarte nach Lissabon steckt. Abfahrt in 15 Minuten. Gregorius rennt also geschwind in den hässlichsten Bahnhof überhaupt (ich meine den Bahnhof in Bern) und wartet dort auf die junge Frau. Sie taucht nicht auf und Gregorius springt in den fahrenden Zug (der unerklärlicherweise seine Türen offen behält, was ein Kompromiss gewesen sei, sagte Reichenbach nach der Vorführung. Jeder der den Film gesehen hat, weiss was gemeint ist.) Dann geht die eigentliche Story los. Gregorius macht sich auf die Suche nach Amadeu de Prado und erfährt dann einiges über persönliche Schicksale und die portugiesische Zeitgeschichte. Alles fügt sich zusammen. Ich habe zum Beispiel aufrichtiges Mitleid für Jorge O'Kelly empfunden, als er mitansehen musste wie sein bester Freund mit seiner Freundin durchbrennt.
Die Liste der Schauspieler ist natürlich fantastisch. Bruno Ganz ist schon alleine ein Argument für mich, einen Film anzuschauen. Martina Gedeck, Mélanie Laurent, von diese beiden würde ich wohl schon als Fan bezeichnen. Dass Count Doku, Entschuldigung ich meine natürlich Christopher Lee, für eine schweizer Produktion gewonnen werden konnte, ist für mich eine Sensation. Von Charlotte Rampling müssen wir gar nicht anfangen. Alle Schauspieler werden ihrem guten Ruf gerecht, was mich umso glücklicher macht.
Was mich hingegen gestört hat, was Hanspeter Müller. Es gibt wohl keinen schweizer Film in der dieser Typ nicht mitspielt. Schade verfällt dieser schweizerische Film in diesem Punkt wieder in alte Gewohnheiten.
Ebenfalls genervt hat mich das blinde Herunterbeten irgendwelcher Zitate aus dem Buch von Amadeu de Prado oder dieses Zitat: „Das Grün der Wiesen ist in der Erzählung, grüner als in der Realität.“, dass von einem Kritiker als „Kalenderspruch“ bezeichnet wurde und der Produzent Reichenbach uns Zuschauern darauf wutentbrannt sagte, dass diesem offensichtlich nicht geholfen werden kann. Herr Reichenbach, das Zitat an sich ist ja nicht das Problem, ich habe auch als philosophisch interessierter Mensch ein grösseres Problem damit, dass man einfach sinnlos Zitate in den Raum wirft und gar nix damit anfängt. Der Autor des ursprünglichen Romans ist ja emeritierter Philosophie-Professor. Ich glaube kaum, dass es seine Intention gewesen sein kann, dass einfach Zitate unverbraucht in der Luft verpuffen. Das funktioniert vielleicht in einem Buch, aber in einem Film hat man gar keine Zeit über solche Texte nachzudenken. Das hätte man eleganter mit grösseren Blöcken, in denen Zitate aus dem Werk von Amadeu de Prado auftauchen, gelöst werden, finde ich.
Grundsätzlich macht der Film aber einen guten Eindruck. Es ist sicherlich eine gute Werbung für Portugal und Lissabon im speziellen.
Ich habe mir den Film in synchronisiertem Deutsch angeschaut und war mit dieser zufrieden, werde mir aber den Film hoffentlich auch noch in der Originalsprache Englisch anschauen.
Gutmütige: 8/10
Hier noch eine Anekdote zum Film. Jeremy Irons, der Gregorius spielt, ist normalerweise Kettenraucher und konnte selbst auf dem Set kaum aufhören zu rauchen. In der einen Szene mit Bruno Ganz gegen Schluss, als er den Nichtraucher Gregorius der, vermeintlich, die erste Zigarette raucht und heftig hustet, muss Irons genau das Gegenteil spielen. Finde ich ziemlich witzig.
Benutzer die sich bedankt haben: 3
vor 6 Tagen

#6422

Re: [U] Welche Filme habt ihr zuletzt gesehen und wie waren sie ?


Bernie - Leichen pflastern seinen Weg


Zitat:
In einer kleinen texanischen Provinzgemeinde gibt er allseits beliebte und stets überaus hilfsbereite Bestattungsunternehmer Bernie Tiede zugleich den Sorgenonkel, den Sozialarbeiter und den Helfer mit Behördenkram. So kommt er auch in engen Kontakt mit der reichen Witwe Marjorie Nugent, eine stets missmutige, egoistische und zuweilen geradeheraus bösartige Person, bei der das halbe Dorf in der Kreide steht. Dass Bernie auch ihr nichts abschlagen kann, nutzt Marjorie weidlich aus. Bis sie eines Tages tot in der Garage liegt.

War nicht schlecht gemacht, Shirley MacLaine, gute alte Dame des US Fernsehn, hat`s noch drauf. Ist mal eine andere Sorte Film gewesen mit seiner erzählerischen Art, ein bischen schräg teilweise, aber lustig insgesamt, Matthew McConaughey in seiner kleinen Rolle war auch nicht schlecht, Jack Black hat auf der ganzen Linie überzeugt.

6,5/10 dafür, ansehen lohnt :)
Die Muschi ist kein Grammophon,sie spielt auch keine Lieder,
sie ist nur ein Erholungsort für steifgewordene Glieder.
Benutzer die sich bedankt haben: 2
vor 3 Tagen

#6423

Re: [U] Welche Filme habt ihr zuletzt gesehen und wie waren sie ?


Allein
Inhalt
Maria (Lavinia Wilson) eine junge Frau, die unter psychischen Problemen leidet, verbringt ihre Nächte mit wahllosen One-Night-Stands, die sie selber anekeln. Genau in dieser persönlichen Krise lernt Maria den Tiermedizinstudenten Jan (Maximilian Brückner) kennen, der sein Praktikum im nahen Zoo macht. Marias beste Freundin Sarah (Victoria Mayer), die immer zu Maria hält, hält auch Jan für eine ihrer kurzen Beziehungen. Es scheint auch zu funktionieren zwischen Jan und Maria, wenn da nicht auch noch der Ex-Lover von Maria, Wolfgang (gespielt von Richy Müller) wäre. Maria kann es kaum glauben, dass Jan Interesse an ihr findet und landet so bald wieder bei Wolfgang.

Kritik
Menschen sind unglücklich wenn sie allein sind. Man könnte fast schon sagen, dass die Einsamkeit die Menschen antreibt, bei allem was sie tun, denn alles was sie tun, tun sie um die Einsamkeit zu vermeiden. So geht es auch Maria im Film „Allein“, die offensichtlich unter dem Borderline-Syndrom leidet, was sie, zumindest teilweise, unfähig macht zu sozialen Beziehungen. Niemand möchte gerne alleine sein, auch Maria nicht. Aber genau ihre psychische Krankheit legt ihr Steine in den Weg, dieser schrecklichen Leere, eben diesem Gefühl allein zu sein, zu entrinnen. So ist auch der exzessive Alkoholkonsum Marias im Film zu begründen.
Lavinia Wilson, welche die Rolle der Maria wirklich sehr gut spielt, wirkt sehr schwermütig. Man nimmt ihr absolut ab, dass sie selbstverletzende Tendenzen hat, wenn sie sich zum Beispiel gegen Schluss des Films mit dem Taxifahrer anlegt.
Ihr schwermütiger Stil erinnert leicht an den von Julianne Moore.
Dennoch darf diese hervorragende schauspielerische Leistung nicht darüber hinweg täuschen, dass der Film an sich viel zu durchschaubar ist von Anfang bis Schluss. Die Charaktere wirken manchmal wie Prototypen. Wolfgang (Richy Müller) scheint wie ein wandelndes Vorurteil zu sein: Es ist unglaubwürdig, dass es tatsächlich solche reichen, arroganten Schnösel gibt, die Frauen mit „du bist doch mein kleines Mädchen“ ansprechen und sie dabei zu allem Überfluss auch noch mit Daumen und Zeigefinger am Kinn berühren. Alles zusammengeworfen wirkt einfach ein wenig billig.
7/10
vor 13 Stunden