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Forum » News Forum » News » [ST] Piratenpartei » Seite 13

<010203...111213 >

#121

Re: [ST] Piratenpartei

Zitat von EisAmStiel:
Keine Gentechnik? Warum nicht? Ist die überhaupt vermeidbar? Denken einige Piraten, sie stecken sich mit Genen an? Was ist die jahrzehnte- bzw. jahrhundertelange Auslese von besser, schöner wachsenden Pflanzen anderes als auch Gentechnik?


will nur dadrauf eingehen
bei der gentechnik werde erbinformationen eingebracht die der natürlichen pflanze fremd sind zb. das sie selbst gifte erzeugt die sie vor frassinsekten schützt so wie tabakpflanzen nikotin. diese information in weizen ist aber nicht gerade gesund für den menschlichen verzehr drum nimmt man informationen von anderen pflanzen deren gifte nicht so tödlich sind. dies nur alls grobe info.

so zum einen sind die genpflanzen alles hybriden und damit oft nicht rein fortpflanzbar der anbauer muss also jedesmal neue teure saat und anbauhilfsstoffe wie spez. dünger und pesti/herbizide von den biotechfirmen kaufen dazu kommt das er auch NIE versuchen darf eigende saat davon zu erlangen vertraglich festgelegt wird das beim kauf der saat.

zum anderen können pollen der genpflanzen andere pflanzen der selben gattung befruchten und damit die manipulierten erbinformationen auf natürliche pflanzen übertragen. diese sind aber wiederum patentrechtlich geschützt also ist damit die ernte illegal davon abgesehen vieleicht eh unverkäuflich da es zb die ernte eines biobauern ist die damit verseucht wurde.
http://reset.to/knowledge/die-10-mythen-der-gentechnik

dann kommt noch dazu das niemand genau weiss was wirklich passiert da die modifikationen mutationen sind es nämlich nicht nicht wirklich stabil sind. die gewollte änderungen könnten sich zb verstärken das das gift darin viel stärker wird und die manipulierte nutzpflanze ungeniesbar wird oder sogar tödlich beim verzehr.
http://www.welt.de/gesundheit/article109325059/Mit-Genmais-gefuetterte-Ratten-sterben-viel-frueher.html

natürliche selektion um bessere pflanzen zu gewinnen hat man schon seit jahrtausenden gemacht nehme man nur mal den kohl der in seiner vielfalt von menschen erst gezüchtet worden ist. nur hat man der natur nur etwas unterstützt aber ihr nicht in das handwerk gepfuscht um irgendwelche chimären zu züchten.
jedenfalls ist dieses gott spielen mit sehr sehr grossen risiko belastet und wird vielfach auch nur gemacht ,nicht um hunger zu bekämpfen, um viel geld damit und sich die bauern abhängig von ihren produkten zu machen.
http://www.taz.de/!77350/

http://www.thiele-und-thiele-consult.de/press/Fakten-der-Agrogentechnik_ge.html


sollen die in ihren laboren rum basteln draussen in der freien natur hat das zeug nix zu suchen. die risiken sind einfach zu gross. leider wird wie immer vor dem geld die augen und ohren verschlossen.

€: ach da fiel mir gerade die geschichte eines superallergens ein das durch eine spontane ungewollte modifikation eines genweizens entstand und durch die pollen milionen menschen tötete, gut war ein sf-roman aber durchaus im bereich des möglichen wenn sie weiter so rumpfuschen.
"Blues are the root. The rest is the fruit" (Willie Dixon)
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#122

Re: [ST] Piratenpartei

zu "kopp" - diese nazischweine sind bei uns auf der schwarzen liste, wäre schön wenn das so bliebe, ganz unabhängig von eurer diskussion! ich bekomm da immer herzrasen wenn ich sehe das die wer verlinkt ^^
__________________________________

fand das gespräch ganz interessant...

Zitat:
Piratenpartei:

Piratenpolitiker Lauer: «Wir müssen mutiger werden!»

Die von den Piraten genutzte Internet-Plattform Liquid Feedback stößt auch bei anderen Parteien auf Interesse. Die Piraten selbst aber fremdeln im Umgang mit ihrem Online-Netzwerk.
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Nur 6000 der mehr als 34 000 Mitglieder sind dort aktiv - die Abstimmungen seien daher nicht repräsentativ, bemängelt das scheidende Vorstandsmitglied Matthias Schrade. Hingegen fordert der Fraktionsvorsitzende der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus, Christopher Lauer, eine ständige Mitgliederversammlung im Internet. Vor dem Parteitag am Wochenende in Bochum beantwortet er Fragen der Nachrichtenagentur dpa.

Herr Lauer, warum gibt es diese Vorbehalte gegen Liquid Feedback in Ihrer Partei?

«Es ist mir egal, welche Motivation die Leute haben, die Liquid Feedback nicht benutzen wollen. Fakt ist, dass diese Personen bis zum heutigen Tage keine einzige, auch nur ansatzweise durchführbare Alternative vorgelegt haben. Ausgerechnet die als Internet-Partei angetretene Kraft, die diese digitale Umwälzung der Gesellschaft politisch begleiten möchte, sagt: Nein, wir treffen uns nicht im Netz, sondern alle persönlich, um unser Programm zu beschließen, weil wir Zeit- und Geldnot total geil finden. Die ständige Mitgliederversammlung ist alternativlos.»

Warum und was sind die Vorteile einer Versammlung im Netz?

«Wenn man sich anschaut, was ein Parteitag kostet und welche Ressourcen das verschlingt, liegt es auf der Hand, dass wir mit einer ständigen Mitgliederversammlung unser Programm deutlich schneller und effektiver erweitern. Und wenn die Piratenpartei dieses Mantra hat, eine direktere Beteiligung der Mitglieder zu erreichen, dass alle einbezogen werden und es nicht darauf ankommt, in irgendeinem Gremium zu sein - dann ist diese Software Liquid Feedback die beste Möglichkeit, die Beteiligung der Mitglieder sicherzustellen. Wir müssen als Partei mutiger werden. Deswegen sollten wir uns auch für eine ständige Mitgliederversammlung über Liquid Feedback entscheiden.»

Warum tut sich die Piratenpartei gerade so schwer, sich in der Öffentlichkeit positiv zu präsentieren?

«Wir wollen deutlich machen, dass wir die Partei sind, die glaubwürdig den Gedanken der Nachvollziehbarkeit von politischem Handeln und einer umfassenden Beteiligung von Bürgern in politischen Prozessen vertritt. Dies müssen wir konzentrierter nach außen tragen. Die Inhalte müssen in den Vordergrund gestellt werden und nicht die Befindlichkeiten einzelner Mandats- und Amtsträger. Aber in dem Moment, wo man in der Öffentlichkeit wieder über einzelne Tweets oder Personen oder über abwegige Kommentierungen des Zeitgeschehens diskutiert, wird die Aufmerksamkeit, die die Piratenpartei noch immer hat, nicht sinnvoll genutzt. Alle Verantwortlichen sollten sich klar machen, welche historische Chance sich bietet: Die durch das Internet sozialisierte Generation kann den Marsch durch die Institution antreten und endlich mal die Fragen durchdeklinieren: Wie verändern die Digitalisierung und die globale Vernetzung Arbeit, Wirtschaft, Wissen und Infrastruktur? Wir haben die Verpflichtung, diese Chance zu nutzen.»

Was erhoffen Sie sich nun vom Bundesparteitag in Bochum?

«Ich wünsche mir von dem Parteitag, dass in der Öffentlichkeit klar wird: Es gibt eine große Zahl von Parteimitgliedern, die die Partei inhaltlich voranbringen wollen. Außerdem sollte der Parteitag auch ein Signal nach innen aussenden, dass es allein darum geht, die Inhalte in die Parlamente zu bringen und sich nicht im Klein-Klein zu verzetteln. Schließlich hoffe ich, dass allen Mandats- und Amtsträgern bewusst wird, dass die Partei nicht aus 45 Landtagsabgeordneten und einem Bundesvorstand besteht, sondern aus einer großen Zahl von Mitgliedern, die sich aufmacht, zu so einem Parteitag zu fahren. Wir sind es ihnen schuldig, dass wir uns auf eine Art und Weise verhalten, die die Inhalte der Partei nach außen transportiert und nicht die persönlichen Probleme oder schräge politische Ansichten. Bei der Fülle der anstehenden Anträge würde ich mich sehr freuen, wenn wir in Bochum die Grundlagen für ein wirtschaftspolitisches Programm hinbekommen könnten. Das wäre für mich ein Meilenstein.»

Geht da noch was für die Piraten bei der Bundestagswahl 2013?

«Auch bei Umfragewerten von vier bis fünf Prozent haben wir die faire Chance, die Fünfprozenthürde zu knacken, wenn wir im Bundestagswahlkampf hart arbeiten und allen erklären, warum es wichtig ist, dass es eine neue Kraft im Bundestag gibt.»

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vor 2 Monaten

#123

Re: [ST] Piratenpartei

ups sorry mit kopp mir war das mit indien im kopf geblieben und unter den ersten von google war der, irwie war mir da zwar was mit kopp nicht so ganz geheuer wusste aber nicht mehr was. nun so ganz falsch ist der artikel aber nun nicht. jedenfalls kann man sagen das dieser verlag nicht zu den gleichgeschalteten gehört.;)
hab ihn mal gegen einen taz artikel zum gleichen thema ausgetauscht.
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#124

Re: [ST] Piratenpartei


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vor 2 Monaten

#125

Re: [ST] Piratenpartei

Zitat:
„EinAugenschmaus“ legt nach Beschimpfungen Twitter-Pause ein

Julia Probst, eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Internet-Szene in Deutschland, hat sich nach heftigen Beschimpfungen zu einer Auszeit entschlossen. Die gehörlose Lippenleserin und Bundestagskandidatin der Piraten teilte mit, dass sie bis zum Jahreswechsel bei Twitter einen „Urlaub“ einlege. Dort ist sie mit ihrem Netznamen „einAugenschmaus“ unterwegs.

Am Montag meldete sie sich noch einmal kurz zurück, um besorgten „Followern“ bei Twitter zu sagen, dass es ihr gut gehe. „Ich nehme mir aber eine Auszeit und schaue dann, wie es weitergeht.“ Ihren Twitter-Nachrichten folgen mehr als 22 000 Menschen. Auf der Landesliste der Piraten in Baden-Württemberg steht Probst auf Listenplatz drei. Käme sie in den Bundestag, wäre sie die erste gehörlose Bundestagsabgeordnete.

focus


Zitat:
Statement zur öffentlichen Diskriminierung von Julia Probst (@EinAugenschmaus):

Vom 30. November 2012, 20:46 Uhr

Die Piratenpartei stellt sich klar gegen die Diskriminierung von Julia Probst, Bloggerin und Mitglied der Piratenpartei.

Die Piratin und Bloggerin Julia Probst war vergangenen Mittwoch in der Sendung ZDF log in zu Gast. Julia kandidiert derzeit auf Platz drei der Landesliste Baden-Württemberg für die Piraten und wäre bei einem Einzug der Piratenpartei in den Bundestag die erste gehörlose Bundestagsabgeordnete.

In der Sendung bezog Julia Stellung zur Lage der Piratenpartei und sprach über ihre Spezialthemen Inklusion und Barrierefreiheit.

Im Anschluss an die Sendung wurde Julia von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Mikroblogging-Dienstes Twitter dafür kritisiert, dass sie beim Sprechen ihre Stimme verwendet hat. Anstatt ihre selbstgewählte Audrucksform zu respektieren, wurde sie unter anderem direkt und indirekt dazu aufgefordert, ihre Stimme nicht zu benutzen, lediglich stumm zu gebärden oder ihre Aussagen gar aufzuschreiben und von einer anderen Person vorlesen zu lassen.

Wir können nachvollziehen, wie sehr solche Aussagen verletzend wirken. In Reaktion auf die Angriffe hat Julia ihren Twitteraccount @einAugenschmaus deaktiviert. Julias Account gehört mit über 22.000 Followern und mehr als 26.000 Tweets in drei Jahren zu den aktivsten und meistgelesenen Accounts der deutschen Twitterlandschaft.

Der Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland und der Landesvorstand des Landesverbands Baden-Württemberg stellt sich zusammen mit zahlreichen Piraten aus allen Landesverbänden und weltweit schützend vor Julia. Es empört uns zutiefst, dass ein Mensch, der seine Stimme frei und selbstbewusst erhebt, für diese Tatsache von anderen Menschen kritisiert wird.

Die Piratenpartei sieht sich als ein politischer Raum, in dem alle Menschen, darunter insbesondere auch Menschen mit Behinderung, gleichberechtigt und selbstbestimmt ihre eigene Stimme erheben und ihre Anliegen, Meinungen und Argumente zum Ausdruck bringen können. Wir wehren uns aktiv gegen jede Diskriminierung, die Menschen entgegengebracht wird.

In Schulen, auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, im persönlichen Leben und in vielen weiteren gesellschaftlichen Lebensbereichen werden bis heute Menschen offen oder verdeckt diskriminiert und in ihrer Individualität und ihrem Selbstausdruck angegriffen. Dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen.

Die Verteidigung gegen diese Diskriminierung dürfen wir dabei niemals den angegriffenen Menschen überlassen. Es ist eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe, uns schützend vor Menschen zu stellen, die auf solch unangemessene Weise angegriffen werden, und entsprechende Aussagen mutig und klar zurück zu weisen. Das erfordert Zivilcourage im richtigen Moment, und daran müssen wir uns immer wieder gegenseitig erinnern.

Wir fordern in diesem Sinn uns und alle Menschen dazu auf, aktiv daran mitzuwirken, die Vision einer gesamtgesellschaftlichen Inklusion, wie sie unter anderem die Piratenpartei in ihrer Programmatik mitzeichnet, nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität Wirklichkeit werden zu lassen. Dort, wo wir Diskriminierung miterleben, werden wir uns aktiv vor die angegriffenen Personen stellen.

Der Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland
Der Landesvorstand der Piratenpartei Baden-Württemberg



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#126

Re: [ST] Piratenpartei

"Wenn mich jemand online runtermacht, geht mir das nahe"

Bundestagskandidatin der Piraten, beliebte Bloggerin, gehörlos: Julia Probst spricht im Interview über ihren Umgang mit dem Shitstorm nach einem harmlosen TV-Auftritt.
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ZEIT ONLINE: Frau Probst, Sie sind als Mitglied der Piratenpartei vergangene Woche in einer Sendung auf ZDFinfo aufgetreten. Thema: "Pöbelpiraten: Ist die Schwärmerei vorbei?" Kurz darauf haben Sie Ihren Twitter-Account geschlossen und angekündigt, sich aus der Politik zurückzuziehen. Was war passiert?

Julia Probst: Ich habe bei der Sendung "log in" Fragen zur Piratenpartei beantwortet. Es war kein einfacher Auftritt: Ich war sehr nervös, und die Dolmetscherin stand nicht optimal. Aber es hat mir Spaß gemacht, ich habe mich wohlgefühlt. Am nächsten Morgen las ich dann auf Twitter, dass meine Stimme nicht gut klang. Einige User schrieben, ich hätte nur die Gebärdensprache benutzen sollen.

ZEIT ONLINE: Was für User waren das?

Probst: Viele waren ebenfalls gehörlos. Sie meinten: Wenn ich über Inklusion rede, dann muss ich das auch in Gebärdensprache tun. Andere, nicht behinderte User schrieben, die Stimme sei das wichtigste Werkzeug eines Politikers. Aber die Gebärdensprache ist nun mal nicht meine Muttersprache. Und ich möchte sprechen!

ZEIT ONLINE: Hat Sie diese Kritik getroffen?

Probst: Ja, sehr. Ich kämpfe seit Jahren für mehr Barrierefreiheit, und ich gehe offen mit meiner Behinderung um. Bevor ich bekannt wurde, kamen gehörlose Menschen in den Medien kaum vor. Und nun gibt es Diskussionen darüber, ob ich überhaupt sprechen darf. Das hat mich traurig gemacht.

ZEIT ONLINE: Daraufhin haben Sie Ihren Twitter-Account vorübergehend gelöscht.

Probst: Ja. Der Regierungssprecher Steffen Seibert, der auch auf Twitter aktiv ist, hat einmal gesagt, dass es nützlich sei, Twitter manchmal zuzumachen, wenn es einem zu viel wird. Ich bin kein langjähriger Medienprofi – wenn mich jemand online runtermacht, geht mir das nahe.

ZEIT ONLINE: Sie stehen auf Platz drei der Landesliste in Baden-Württemberg und könnten 2013 für die Piraten in den Bundestag einziehen. Müssen sie als angehende Politikerin solche Kritik nicht aushalten können?

Probst: Natürlich muss man viel einstecken. Aber es ist ein Unterschied, ob man mich konstruktiv kritisiert oder für meine Stimme und dass ich in manchen Situationen ungern in Gebärdensprache spreche. Denn dafür kann ich nichts. In diesem Fall finde ich, dass ich das Recht habe, ein Stoppschild aufzustellen. Ich konnte diese Tweets nicht einfach weglächeln.

"Eigentlich war der Shitstorm sogar positiv"


ZEIT ONLINE: Ihr Account war mehrere Tage geschlossen. Sie sind sonst täglich online, haben fast 23.000 Follower. Hat Ihnen Twitter gefehlt?

Probst: Es war schon komisch, denn Twitter ist für mich mehr als nur Kommunikation. Ich bin seit 2009 bei Twitter, und es hat mir zu mehr Selbstständigkeit verholfen. Ich bekomme dort Informationen, die mir sonst nicht zugänglich wären. Und ich kann zum Beispiel die Bundesregierung daran an den internationalen Tag der Menschen mit Behinderung erinnern.

ZEIT ONLINE: Haben Sie deshalb Ihren Account wieder geöffnet?

Probst: Ich wollte sehen, ob Herr Seibert sich bei Twitter zu dem Tag geäußert hat. Aber auf seiner Timeline stand kein Wort darüber. Da musste ich ihn einfach antwittern, dass ich ein Statement der Bundesregierung vermisse. Aber ich werde mich in nächster Zeit nur punktuell über Twitter zu Wort melden.

ZEIT ONLINE: In einem Blogpost nach der Sendung schrieben Sie, dass Sie sich sehr wahrscheinlich zurückziehen würden "von allem, was Ihnen wichtig ist". Heißt das, dass Sie Ihre Kandidatur aufgeben möchten?

Probst: Im Moment brauche ich eine Auszeit. Ich möchte zum Jahresende wegfahren und dann entscheiden, ob ich mein Mandat behalte oder nicht.

ZEIT ONLINE: Hat sich Ihre Meinung über Twitter seit dem Shitstorm geändert?

Probst: Nein, gar nicht. Ich liebe Twitter. Die Shitstormkultur ist ja kein Internetphänomen. Das gibt es im echten Leben auch – dort heißt es eben Mobbing. Im Netz ist es für die Mobber natürlich leichter, sich zusammenzutun. Aber das Gleiche gilt für die Opfer. Ich habe ja auch viel Zuspruch bekommen: von Gehörlosen, Schwerhörigen, Taubblinden und von vielen anderen Menschen mit und ohne Behinderungen. Eigentlich war der Shitstorm – rückblickend gesehen – sogar positiv.

ZEIT ONLINE: Wirklich?

Probst: Ja. Denn er hat eine Diskussion in Gang gebracht. Deutschland muss sich an Menschen mit Behinderung gewöhnen – im Fernsehen, aber auch im Alltag. Es muss normal werden, verschieden zu sein.

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#127

Re: [ST] Piratenpartei

Piratenpartei: Kentern statt entern

Jung, spontan und erfrischend anders: In den letzten eineinhalb Jahren war die Piratenpartei stets für Wahlüberraschungen gut. Nur wenige Monate später könnten sie bei den Bundestagswahlen jetzt aber auf Grund laufen.
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Kaum eine Wahlschlappe lässt sich so schön mit Vergleichen belegen wie jene der allerjüngsten deutschen Partei in Niedersachsen: Dort reichte es nicht für den Einzug der Piraten ins Parlament, und seither ist überall vom "sinkenden Schiff" zu lesen, die Flagge sei nicht mehr gehisst, der Wind stehe schlecht, Gegenwind also, eine steife Brise von vorn, stürmischer Seegang, war ja klar, dass die kentern - und so weiter. Und so fort.

In einem scheinen sich die Berichterstatter jedoch einig: Jene Partei, die in Deutschland in den letzten eineinhalb Jahren vor allem mit einem charmanten Mangel von Politikfachwissen auf sich aufmerksam machte und damit einen überraschenden Wahlerfolg nach dem anderen einfuhr, stehe jetzt vor dem Aus - glauben die Politikbeobachter.

Die Ursache für den möglichen Niedergang der Piratenpartei sieht der Politologe Carsten Koschmieder, der sich seit ihrer Gründung wissenschaftlich mit der Partei befasst, darin, dass der Überraschungseffekt sich totgelaufen hat, noch bevor tragfähige Strukturen entstehen konnten: Die Wählerschaft der Piraten bestehe nur zu zwei Prozent aus Stammwählern, denen das Piraten-Kernthema Urheberrecht wichtig genug sei. Damit scheitern die Piraten jedoch an der im deutschen Wahlrecht verankerten Fünfprozenthürde und ziehen nur dort ins Parlament ein, wo es gelingt, zusätzliche Wähler zu generieren. Der Sprung der Piraten in die Landtage von Berlin, Nordrhein-Westfalen, des Saarlandes und von Schleswig-Holstein begründe sich deshalb auch eher mit einer Abwehrhaltung gegen die etablierten Parteien: "Ursache für den Erfolg der Piraten war die Unzufriedenheit mit den anderen Kandidaten und das Gefühl, die Piraten würden alles anders machen", glaubt Koschmieder.

Streit statt Strategie


Immer wieder sind die Piraten in den letzten Wochen zudem mit, vorsichtig formuliert, unschönen Personaldebatten aufgefallen. Präziser: Die Parteiführung war sich so uneins, dass öffentlich schlimmer gezankt, gemobbt und gebissen wurde als in jedem Sandkasten. Politikanalyst Koschmieder sieht genau darin die Gründe für die Wählerfrustration: "Inzwischen hat sich gezeigt, dass die Piraten gar nicht so anders sind: Sie haben dieselben Probleme wie die anderen auch, es gibt genauso Postengeschacher und interne Konflikte, sie kochen auch nur mit Wasser.“

"Ja, wir haben Fehler gemacht", gibt sich Berliner Piraten-Frontmann Martin Delius im Gespräch mit der DW selbstkritisch. "Wir haben klare Positionen zu sozialpolitischen Fragen, zum Mindestlohn, zu einem einigen Europa - diese Inhalte müssen künftig stärker kommuniziert werden." Einen Seitenhieb kann auch er sich nicht verkneifen: "Das hat vor allem unser Bundesvorstand in der Vergangenheit versäumt. Das muss jetzt nachgeholt werden."

Sinkendes Schiff in stürmischer See?


"Mangelnde Professionalität" nennt Koschmieder die offen ausgetragenen Querelen. Und zu den Inhalten der Piraten konnten viele Wähler auch knapp vor der Niedersachsenwahl lediglich die Reform des Urheberrechts im Internet nennen. Nachfrage bei Martin Delius: Wofür stehen die Piraten eigentlich? Mit welchen Themen gehen sie in den Wahlkampf? "Wir reden von einer transnationalen Identität und davon, dass es möglich sein muss, außerhalb von Nationalstaaten auch staatsbürgerliche Rechte zu bekommen", sprudelt dieser los, "wir reden von einer Wahlrechtsreform hin zu mehr Jugendwahlrecht, von Ausländerwahlrecht und direkt-demokratischen Modellen auch auf Bundesebene mit Internetplattformen, von einem bundesweiten Transparenzgesetz nach dem Vorbild des Hamburger Transparenzgesetzes".

Kann sich das noch jemand merken? "Wir reden von der Prüfung der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens und, solange das nicht passiert ist, eines gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohnes. Die Energiewende muss durch dezentrale Energieversorgung passieren! Durch eine Netzinfrastruktur, die nicht von zentralen Providern beherrscht wird, sondern die erlaubt, dass jeder seinen Strom auch ins Netz einspeisen kann…" Sätze wie diese muss man schon zweimal lesen, um zumindest die Hälfte der Themen zu behalten.

Seriöses Personal, pointierte Themen


In der Vielzahl der Stimmen des öffentlichen politischen Diskurses setzen sich die Piraten mit ihrem fragmentarischem Themenspektrum derzeit dagegen nicht so recht durch. Und genau hier sieht Carsten Koschmieder auch eine Hausaufgabe für die kommenden Monate:

"Die Piraten müssten sich überlegen, was sie wirklich wollen, und wie sie das seriös formulieren können", meint der Politologe. "Also nicht: 'Wir fordern für alle alles!', sondern: 'Wir rechnen mal nach, machen ein sinnvolles Konzept und verbinden das dann auch noch mit Personen, die glaubwürdig rüberkommen.'" Wenn die Piraten dann noch aufhörten, "sich permanent intern zu streiten, dann haben sie eine Chance, sich langfristig eine Wählerbasis zu erarbeiten." Keine Erfolgsgarantie für den Bundeswahlkampf - aber zumindest die Minimalanforderung für eine mittelfristige Stabilisierung in der deutschen Parteienlandschaft.

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